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1. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 99

1910 - Berlin : Salle
Die Askanier in der Mark Brandenburg. 99 Erich dies Erzbistum zu verschaffen, von einem Pfeile in den Kopf geschossen worden war, der lange Zeit nicht entfernt werden konnte. Der Erzbischof Günther von Magdeburg stellte den gefangenen Markgrafen in einem Käfig auf einem Platze den Magdeburgern zur Schau. Ottos treue Gemahlin Hedwig raffte auf Rat eines klugen Dienstmanns Johann v. Buch alles zusammen, was sie an Geld und Kostbarkeiten besaß, begab sich nach Magdeburg und bewirkte dort durch reiche Geldspenden, daß sich die Ratsherren und Domherren für Ottos Freilassung verwandten. Künste und Wissenschaften hatten einen warmen Freund an Otto Iv., der selbst der Schar der Minnesänger angehörte. Für die Vergrößerung seines Landes war Otto Iv. unermüdlich tätig. Von den Landgrafen von Thüringen erwarb er die Mark Landsberg (zwischen Düben und Halle an der Saale), die Pfalz Sachsen sowie die Niederlausitz. Waldemar (1309—1319) vereinigte wieder nach dem Aussterben der einzelnen Linien die brandenburgischen Lande. Er entriß den Polen Pomerellen (zwischen Persante und Weichsel) und verkaufte es an den Deutschen Ritterorden, kämpfte glücklich gegen Meißen und Magdeburg, geriet aber in einen gefährlichen Krieg, als er der Stadt Stralsund gegen den Fürsten Witzlaw von Rügen Hilfe brachte. Denn um die weitere Ausbreitung seiner Herrschaft zu hindern, verbanden sich gegen ihn Pommern, Dänemark, Schweden, Polen, Mecklenburg, Meißen, und obwohl die Schlachten bei Fürstensee und Gransee ihm große Verluste brachten (1316), behauptete er dennoch im Frieden zu Templin alle seine Länder. Seine Regierung ist eine der ruhmreichsten und glänzendsten für das Land gewesen, und daher gedachten die Brandenburger in den bald darauf folgenden Zeiten der Not und Drangsal mit Wehmut der glücklichen Tage, die sie unter dem heldenkrästigen und weisen Markgrafen Waldemar verlebt hatten. Waldemar hinterließ keine Kinder; der einzige noch übrige Sprößling des askanischen Hauses, Heinrich von Landsberg, starb ohne Nachkommen 1320, und mit ihm erlosch der askanische Stamm in Brandenburg. Die Blüte der Mark unter den Assaniern. „In dem slawischen Lande, wo sie zwischen Moor und Seen, in den Brüchen und dem Sande nur wendische Blockhäuser und Lehmhütten gefunden, bauten sie reiche und schöne Klöster, Dome mit gewaltigen Türmen von Granitquadern und gebranntem Mauerstein; Kunstwerke, so erhaben, schön und gediegen, wir schauen sie mit Neid und Betrübnis an. Noch heute trotzen sie der Witterung, kaum ihre Spuren verratend. Da erwuchsen mächtige Städte, mit deutschen Freiheiten und deutschem Gewerbfleiß, deren Handel weit über Land bis über die Meere ging. Die Flüsse starrten von Wimpeln reichbeladener Kähne, die Straßen von Wagen und Karren mit Kaufmannsgütern. Die Wälder wurden gelichtet, die Moorbrüche getrocknet, und die Kolonisten aus Friesland, Flandern, Holland und vom Rheine, die sie ins ^emd gezogen, verwandelten die Sandheiden in Gärten. Die nackten Höhenzüge schuf der Fleiß um in liebliche Weinberge, und ihrer gab es so viele in den Marken, daß ihr Name, der allein von ihnen blieb, heute als ein neckender Spott klingt. Und mit ihrer Tätigkeit wuchs der Assanier Macht. Nördlich erstreckte sich ihr Reich über Pomerellen bis Danzig und an die Ufer der Ostsee, südlich umfaßte es die Lausitz und war ein gefürchteter und geachteter Nachbar dem Böhmenreiche. Auch über die Elbe hin reichte ihr Besitztum, gen Mitternacht die Altmark umfassend, gen Mittag manche reiche Grafschaft in den sächsischen Gauen Und wie sie auf ihr Recht festhielten im Lande und mit starker Hand, 7*
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