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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 3

1910 - Berlin : Salle
Luthers Ausbildung und erste Kämpfe. 3 Die Zelle, welche Luther in Erfurt bewohnte, ist erst im Jahre 1822 durch einen Brand zerstört worden. Als im Jahre 1508 der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen für die Universität Wittenberg einen Professor der Theologie suchte, wandte er sich deshalb an Dr. Johann von Staupitz, den Vor- steher des Augustmerklosters zu Erfurt. Dieser schlug Luther zu der Stelle vor, und so kam Luther von Erfurt nach Wittenberg. Luther in Wittenberg. Luther war mit Zagen nach Witten- berg gegangen. Und doch ging es mit seinen Predigten so gut, daß er bald darauf zum Prediger gewählt wurde. Nach einigen Jahren bekam Luther, der noch immer Mönch war, den Auftrag, in Ange- legenheiten seines Ordens nach Rom zu reisen. Auf dieser Reise, noch mehr aber in Rom, lernte er die Schäden der Kirche kennen. Namentlich empörte ihn die Art, mit welcher viele italienische Priester die heiligen Handlungen verrichteten. Nach seiner Rückkehr wurde Luther zum Doktor der Theologie ernannt. Da geschah es, daß ein Dominikanermönch, Johann Tetzel, Norddeutschland durch- zog und Ablaß oerkaufte. Die Papste sagten nämlich, es sei in vielen Kirchen, besonders in Rom, ein großer Schatz von guten Werken aufbewahrt. Diese guten Werke seien diejenigen, welche die Heiligen mehr getan hätten als sie eigentlich zu tun brauchten. Wenn nun jemand viel gesündigt habe, wofür er von Gott oder von der Obrig- keit bestraft werden müsse, so brauche er nur, um der Strafe zu ent- gehen, sich solche guten Werke zu kaufen. Das abergläubische Volk glaubte dergleichen, und so wurde der Ablaßkram auf eine schamlose Weise getrieben. Anfangs setzte man Ablaßjahre fest, später schickte man sogenannte Ablaßkrämer umher, die für alle möglichen Sünden Ablaßzettel verkauften. Tetzel war einer der unverschämtesten. Er pflegte vor seiner Bude zu singen: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel springt." Ein solches Unwesen konnte der fromme Martin Luther nicht ertragen. Er predigte, als Tetzel in der Gegend von Wittenberg Ablaßzettel verkaufte, von der Kanzel gegen den Ablaßkram und schlug an die Schloßkirche von Wittenberg 95 Sätze gegen den Ablaßhandel, so daß sie jedermann lesen konnte. Das war am 31. Oktober 1517. Mit dieser Tat beginnt in Deutschland die Reformation oder Kirchen- Verbesserung. Luther war sich wohl bewußt, daß er bei diesem Vorgehen sich keinen besonderen Dank bei seinem gnädigen Landesherrn verdient hatte. Friedrich der Weise wollte wohl innerhalb seines Landes den Ablaßkram nicht zulassen, damit nicht zuviel Geld weggeschleppt i*
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