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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 5

1910 - Berlin : Salle
Luthers Ausbildung und erste Kämpfe. 5 bischof Albrecht darum angegangen hatte, den Behauptungen zwei Reihen eigener Thesen in scholastisch-wissenschaftlicher Form gegenüber. Die Frage nach dem Ansehn und der Gewalt des Papstes, der in Glaubenssachen keinem Irrtum unterworfen sei, stellten diese Thesen in den Mittelpunkt des Streites. Ein Geistlicher aus der Umgebung des Papstes, Silvester Mazolini von Prierio verfuhr in seiner Entgegnung auf Luthers Thesen ähnlich, indem auch er allen Nachdruck auf die unantastbare Autorität des Papstes legte. Dabei behandelt er den obskuren Deutschen, dessen „hündisch-bissige" Sätze er nur in aller Kürze abtun wolle, so gering- schätzig als möglich. Der Prior in Köln, Jakob von Hoog st raten, auch ein Domini- kaner, bekannt aus seinem Streit mit Reuchlin, fordert in einer Schrift, daß gegen den neuen gefährlichen Ketzer Luther sofort mit dem Feuer eingeschritten werde. Ein gefährlicherer und bedeutenderer Gegner erwuchs Luther in Johann Eck, Professor an der Universität Ingolstadt und Kanonikus zu Eichstätt. Eck hatte anfangs Fühlung mit dem Kreise der Humanisten gesucht, sich auch gut mit Luther gestanden, so daß dieser sehr überrascht war, als Eck unter dem Titel „Obelisken" eine Streit- schrist gegen ihn erscheinen ließ, die ebenso gehässig wie oberflächlich abgefaßt war. Es wurde u. a. darin gesagt, das, was Luther vor- bringe, sei böhmisches Gift, hufsitische Ketzerei. Das Verhör durch Kajetan in Augsburg. Papst Leo X. war anfangs geneigt, diese ganze durch Luther angeregte Streitsache leicht zu nehmen, zumal er mit den Mitteln der päpstlichen Gewalt jederzeit den unruhigen Mönch mundtot machen konnte. Luther seinerseits hielt in den Schreiben an den Statthalter Christi noch immer den Ton höchster Ehrfurcht und Demut fest, war auch innerlich der Überzeugung, der Papst selbst werde in dem Streit gegen die unverschämten Ablaßkrämer sein Beschützer werden. Eine Kirchenspaltung herbeizuführen, lag ihm ganz fern. Erst allmählich wurde er durch die Ereignisse zu diesem Schritt gedrängt. Ein Vierteljahr nach dem Erscheinen der Thesen verordnete der Papst, der Generalvikar des Augustinerordens solle „den Menschen be- sänftigen". Dann wurde in Rom ein Ketzergericht eingesetzt. Binnen sechzig Tagen sollte Luther vor ihm erscheinen. Feind und Freund konnten jich sagen, daß es von dort für ihn keine Wiederkehr gab. Zugleich versuchte man in Rom, den Kaiser Maximilian wie auch den Kurfürsten von Sachsen dahin zu bearbeiten, daß sie sich Luthers nicht
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