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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 26

1910 - Berlin : Salle
26 Tie deutsche Reformation. haßt Verfassung, Gottesdienst, Lehre der alten Kirche — aber auch Luther, weil dieser, seiner Meinung nach, auf halbem Wege stehen geblieben ist —. Wo die Bauern aufstanden zwischen Main und Rhein, zwischen Oberschwaben und Thüringen, da hetzt Thomas Münzer sie durch flammende Reden gegen die geistlichen und weltlichen Herren auf und bedient sich dabei der bilderreichen flammenden Sprache der Propheten des Alten Bundes. Der Bauernkrieg erlag an dem Mangel tüchtiger Führung. Am 15. Mai 1525 wurden bei Frankenhausen südwestlich von Eislebeit Münzers Bauernhaufen durch die Heere des hessischen Landgrafen, des Kurfürsten Johann und der Herzöge Johann und Heinrich oon Sachsen aufs Haupt geschlagen. Der Hauptmann des Schwäbischen Bundes, Truchseß von Waldburg, und die Kurfürsteit von Pfalz und Trier machten in Württemberg dem Aufstand ein Ende. Das Verhängnis einer mißlungenen Erhebung erfuhren die Bauern in härtestem Maße. Der Bauernstand versank in eine rechtlose Leibeigenschaft, aus der er sich erst wieder in der neuen Zeit, namentlich unter den preußischen Königen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. empor- gearbeitet hat. Die Sekte der Wiedertäufer und ihr ferneres Treiben. Die Sekte der Wiedertäufer war durch Thomas Münzers Tod noch keineswegs ausgerottet, sondern zeigte sich, bald hier, bald da, in ganz Deutschland, ihren Hauptsitz aber hatte sie in den Niederlanden uitd Westfalen. Besonderen Nachdruck legten die Anhänger dieser Sekte auf ihr Gefühl des „Auserwähltseins", die Gütergemeinschaft und auf die Überzeugung vom baldig bevorstehenden Weltende. Die bekanntesten „Propheten" der Wiedertäufer waren Jan Bockel- söhn aus Leiden (auch kurzweg Johann von Leiden genannt), seines Handwerks ein Schneider, ein Mensch voll abenteuerlicher Ge- danken, und Johann Matthefon, ein Bäcker aus Hadem. Die Stadt Münster war der Hauptschauplatz ihrer verrückten Regierung, die etil Zerrbild des altjüdischen Staats errichtete. Johann von Leiden ließ sich zum „König von Zion" ausrufen und führte die Vielweiberei ein. Einen Mann, namens Knipperdolling, bestellte er zum Scharfrichter, der seine wahnsinnigen Bluturteile vollstreckte. Denn wer sich im „Neuen Jerusalem" dem Regiment Jan Bockel- fohns nicht fügen wollte, büßte die Widersetzlichkeit mit dem Leben. 1535 wurde dem Treiben dieser Schwarmgeister ein Ende bereitet. Der Bischof von Münster belagerte die Stadt und eroberte sie. Philipp
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