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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 86

1910 - Berlin : Salle
86 Der Dreißigjährige Krieg. und Bedeutung ist. Der Schwedenkönig weckte Begeisterung, weil er selbst solche besaß. Die Religion war ihm kein Vorwand zur Erreichung weltlicher Zwecke, sondern ein wirklich inniges Verhältnis zu Gott und der Glaube an eine göttliche Weltregierung. In ihm war noch etwas lebendig von dem ersten frischen jugendlichen Geist der Reformation. Ergreifend war seine Abschiedsrede an die Stände. „Nicht leicht- sinniger Weise", fing sie an, „stürze ich mich und euch in diesen ge- fahrvollen Krieg. Mein Zeuge ist der allmächtige Gott, daß ich nicht aus Vergnügen fechte. Der Kaiser hat mich in der Person meiner Gesandten aufs grausamste beleidigt, er hat meine Feinde unterstützt, er verfolgt meine Freunde und Brüder, drückt meine Religion in den Staub und streckt die Hand aus nach meiner Krone. Dringend flehen uns die unterdrückten Stände Deutschlands um Hilfe, und wenn es Gott gefällt, so wollen wir sie ihnen geben. Ich kenne die Gefahren, denen mein Leben ausgesetzt sein wird. Nie habe ich sie gemieden und schwerlich werde ich ihnen ganz entgehen. Bis jetzt zwar hat mich die Allmacht wunderbar behütet, aber ich werde doch endlich sterben in der Verteidigung meines Vaterlandes. Ich übergebe euch dem Schutz des Himmels. Seid gerecht, seid gewissenhaft, wandelt unsträflich, so werden wir uns in der Ewigkeit wieder begegnen." Das Charakterbild Gustav Adolfs steht heute in der Welt- geschichte unverrückbar fest. Durch seinen Kampf in Deutschland ist der Schwedenkönig erst weltbekannt geworden. Es ist sicher, daß er die allgemeinen protestantischen Interessen verfochten hat, wenn er dabei den Nutzen Schwedens auch nicht ganz außer Augen verlieren durfte. Sonst wäre er ein unklarer Träumer, aber kein zielbewußter Staatsmann gewesen. Durch die drohende Haltung der Habsburger wurde er in die europäische Politik hineingetrieben. Es bestanden damals bei diesen Pläne, die sich bis auf Schweden erstreckten. Man wollte an der Ostsee ein großes Seereich schaffen und bei Schweden die spanische Flotte verankern, um von dort aus die aufständischen Niederländer angreifen zu können. Diese phantastischen Pläne sind infolge des Einfalls von Gustav Adolf in Deutschland nicht zur Aus- sührung gekommen. Gustav Adolf war ohne Widerspruch der erste Feldherr seines Jahrhunderts und der tapferste Soldat in seinem Heere, das er sich selbst erst geschaffen hatte. Mit der Taktik der Griechen und Römer vertraut, hatte er eine bessere Kriegskunst erfunden, welche den größten Feldherren der folgenden Zeiten zum Muster diente. Die Wichtigkeit des Fußvolks in Schlachten lernte Europa erst von ihm. Ganz Deutsch-
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