Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 108

1910 - Berlin : Salle
108 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. ein deutsches Herz habe und mein Vaterland liebe, dies werde ich, ob Gott will, suchen bis an mein Ende zu behalten. Ich war schon zu alt, wie ich in Frankreich kommen, um mein Gemüt zu ändern, mein Grund war schon gesetzet." Aber bei der frevelhaften Zerstörung ihres geliebten Landes, zu welcher man ihren Namen mißbraucht hatte, brach ihre heitere Geduld, ihr frischer Mut, der den Grundzug ihres Wesens bildete, zusammen. Laut machte sie dem König, ihrem Gemahl, dem Dauphin heftige Vorwürfe, und als man ihr gleißnerisch sagte: „Wir tragen ja die Waffen, Eure Rechte zu verteidigen!" erwiderte sie mit Entrüstung: „Mein Recht braucht ihr nicht zu verteidigen, mein Land sollt ihr schonen!" Bis zu jenen Tagen hatte sie Ludwig Xiv. gern gehabt. Aber nachdem er die Stätte ihrer Heimat, das Land ihres Hauses in Asche gelegt hatte, war dies Gefühl erloschen. „Ich kann nachts nicht schlafen, und wenn ich aufwache, sehe ich Heidelberg und Mannheim in Flammen vor mir," erzählte sie selbst. Sie vermag es auch nicht zu begreifen, wie Deutsche in solcher Zeit ihre Kinder nach Frankreich schicken möchten, wo sie „statt was Gutes, lauter Untugenden lernen". Sie bleibt fo weit deutsch, daß sie mitten in dem großen spanischen Erbfolgekriege, bei dem die Ehre und das Glück Frankreichs auf dem Spiele standen, den Wunsch nicht unterdrücken kann, daß Melac von den Deutschen gezüchtigt werden möchte. „Möchte man den wüsten Buben etwas butzen." In der großen Wiener Allianz ermannte sich endlich Europa. Nur noch die Türken unterstützten Frankreich, aber seit sie von Wien hatten abziehen müssen, ging es mit ihrer Macht bergab. Die Heere Ludwigs unter ihren tüchtigen Feldherren waren noch immer im Vorteil. Luxemburg in Holland, Catinat in Italien. Aber auf die Dauer versiegten, trotz des großen Steuerdrucks, für Frankreich doch die Hilfsquellen. Nachdem Ludwig mit Italien schon den Separat- frieden zu Turin hatte schließen müssen, kam auch 1697 der Friede mit den andern Mächten zu Ryswyk, einem Schlosse zwischen Haag und Delst, zustande. Ludwig legte eine gewisse Genügsamkeit an den Tag. Er behielt von den spanischen Eroberungen nur eine Anzahl Orte, weil sie schon zu früheren Abtretungen gehörten, nebst der Insel St. Domingo. Holland erlangte Handelsvorteile und sein Erbstatt- Halter Wilhelm Iii. die Anerkennung als König von England. Ludwig mußte versprechen, die gestürzten und verbannten Stuarts in keiner Weise zu unterstützen. Lothringen und Zweibrücken wurden ihren früheren Besitzern zurückgegeben. Bis 1729 wußte Leopold von Lothringen durch kluge Haltung sein Herzogtum gegen Frankreichs
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer