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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 111

1910 - Berlin : Salle
Frankreichs innere Zustände. 111 erschien den anderen Verbündeten nicht günstig. In England war zudem Marlborough in Ungnade gefallen, seine Gemahlin hatte neben der jungen Königin Anna eine zu dominierende Stellung be- ansprucht (vgl. Scribes Lustspiel „Ein Glas Wasser"). Ein neues Ministerium, den geistreichen Schriftsteller Bolingbroke an der Spitze, wünschte den Frieden. In Utrecht (1713) trat ein Kongreß zusammen, auf dem zunächst die Seemächte Frieden schloffen, dem ein Jahr darauf auch der Kaiser und das Deutsche Reich zu Rastatt und Baden beitraten. Dieser Friedensschluß regelte die Verhältnisse West- und Mitteleuropas für das 18. Jahrhundert. Frankreich verlor nichts, das Deutsche Reich ge- wann nichts wieder. Der deutsche Volkswitz bezeichnete die drei Verträge von Nym- wegen, Ryswyk und Utrecht als die Frieden von „Nimmweg", „Reißweg" und „Unrecht". Der französische Volkswitz tröstete sich über den Verlust bei Malplaquet durch das Spottlied: „Marlborough s'en va-t-en guerre." Frankreichs innere Zustande. Die Selbstherrlichkeit Ludwigs gab sich besonders auch in reli- giösen Dingen kund. Gleich Philipp Ii. von Spanien wollte auch er in seinen Ländern eine völlige Glaubenseinheit herstellen. Gegen die Jesuiten erhoben sich damals die Janfenisten — so genannt nach ihrem Bischof Jansen von Apern. Dieser stellte der immer schlaffer werdenden jesuitischen Moral eine Verinnerlichung des Glaubens gegenüber und erneuerte in seinem Buche „Augustinus" die strenge Lehre dieses Kirchenvaters, daß nur der durch die Gnade Gottes erlöste und durch den Glauben mit seinem Schöpfer verbundene Geist in das ewige Leben eingehe. Der sittliche Ernst dieser Lehre gewann ihr viele Anhänger, namentlich auch unter den Nonnen des Klosters Port Royal bei Paris. Die Glieder der angesehensten Adelsfamilien suchten in den geweihten Räumen von Port Royal Schutz gegen die Ver- suchungen der sündigen Welt. Zu den Janfenisten gehörten geistig bedeutende Männer, wie z. B. Blaife Pascal, dessen lettre« pro- vinciales (1656), worin mit Schärfe und Geist die zweideutige Hand- lungslveife der damaligen Jesuiten gegeißelt wird, hinsichtlich ihrer Wirkung nur noch mit den „Briefen der Dunkelmänner" (vgl. S. 10)
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