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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 121

1910 - Berlin : Salle
Kurfürstin Luise Henriette. 121 Vortrefflich war seine Rede, die er vor den Generalstaaren hielt. Am 27. November 1646 fand die Vermählung statt. Bald nach derselben begab sich der Kurfürst nach Cleve, während Luise bei ihrem schwer kranken Vater zurückblieb, den sie in seiner letzten Krankheit nicht ver- lassen wollte. Als er dann im nächsten Jahre das Zeitliche gesegnet, hielten den Kurfürsten die Friedensverhandlungen, die in den Städten Münster und Osnabrück gepflogen wurden, noch eine Zeitlang zurück, bevor er seine junge Gemahlin nach Berlin führen konnte. Im Westfälischen Frieden, in welchem der Kurfürst die Gleich- stellung der Reformierten mit den Lutheranern durchsetzte, erlangte er von der pommerschen Erbschaft, auf die er vollen Anspruch hatte, zwar nur Hinterpommern, während Vorpommern bei den Schweden blieb. Als Entschädigung erhielt er jedoch die Bistümer Kammin, Halberstadt, Mtnden und die Anwartschaft auf das Erzbistnm Magdeburg. Einzug des Kurfürsten und seiner Gemahlin in Berlin. Dieser erfolgte im April des Jahres 1650. Schon von Cleve aus hatte der Kurfürst Anordnungen treffen lassen, das Schloß zu Kölln an der Spree wieder in einen bewohnbaren Zustand zu setzen. Die Stadt war bereits durch den sogenannten „Lustgarten" und durch Anpflanzung von Baumreihen (Anfang der Straße „Unter den Linden") verschönert worden. Der Kurfürst wünschte, daß seine Gemahlin ihre gesegnete Heimat in Berlin nicht zu sehr vermissen möge. Kurfürstin Luise Henriette als Landesmutter. Auf einem Ausfluge nach Bötzow, wo sich ein altes Jagd- fchlößchen befand, erinnerte die Kurfürstin der Anblick der üppig grünen- den Wiesen, durch die der blaue Havelstrom sich in vielen Windungen zieht, an ihre Heimat, und sie bat ihren Gemahl, ihr den Ort zur An- legung einer „Holländern" zu überlassen. Noch in demselben Jahre (1650) wurde ihr das Amt Bötzow verschrieben, und sie machte sich nun ans Werk, daselbst eine Musterwirtschaft im niederländischen Geschmack anzulegen. Sie berief aus Holland Gärtner und Land- wirte, zog fleißige und geschickte Kolonisten aus ihrer Heimat herbei, denen sie es ermöglichte, sich in der Nähe von Bötzow anzubauen, das ihr zu Ehren bald in „Oranienburg" umgetauft wurde. Die Kur- fürstin Luise pflanzte die ersten Kartoffeln in der Mark an, gründete das Bruchdorf Neu-Holland und versetzte damit die holländische Vieh- zucht hierher. Verschleuderte oder verpfändete Domänen löste sie wieder ein und bereicherte die Schatzkammer mit ihren Juwelen.
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