1889 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krause, Gottlieb
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Jvubolf, der Bereits 55 Sctfjre alt war, war ein angesehener Graf, dessen Güter in der Schweiz und am Oberrhein lagen. Die Habsburg (Habichtsbnrg) Befinbet sich an der Aar im Schweizerkanton Aargau. Er war wegen seines ritterlichen Mutes und seiner Frömmigkeit Berühmt. Einmal schenkte er einem Priester, der einem Schwerkranken das Abenbmahl Bringen wollte, ctber durch einen geschwollenen Bach ausgehalten würde, das eigene Reitpferb.*) Dieser Priester soll später Kaplan Bei dem Erzbifchof oon Mainz geworben sein und die Aufmerksamkeit besselben aus den trommelt Grasen gelenkt haben.
Nach seiner 2bcthl zog Rubolf nach Aachen, wo er unter großem Zulauf und Jubel der Menge zum König gekrönt würde.
Der mächtigste Reichsfürst war König Ottokar von Böhmen, ein stolzer und tapferer Herr, der über ein großes Reich gebot und die Wahl des Grafen nicht anerkennen wollte. Als aber Rnbols in seinem Lattbe erschien, leistete er ihm die Hnlbigimg. Der Böhmen-könig war dazu mit großer Pracht gekommen, Rubolf empfing ihn in seinem einfachen grauen Kriegskleibe. Nach kurzer Zeit ergriff Ottokar aufs neue die Waffen, aus dem March selbe Bei Wien unterlag 1278 er aber seinem Gegner 1278 und sattb einen Blutigen Tod. Auch Rubolf war in der Schlacht in Lebensgefahr gewesen. Österreich und anbere Länber, die zum Reiche Ottokars gehört, Behielt der Sieger Bei seinem Hause und Begrünbete baburch den habsburgischen Staat an der Donau. Auch vermehrte es seine Macht, daß seine sechs Töchter sich sämtlich an angesehene Fürsten verheirateten.
Eifrig war der König Bemüht, die dem Reiche entrissenen Rechte und Güter wieberzugewinnen und Sicherheit und Orbnung im Laube 'herzustellen. Er burchzog das Reich und hielt über Friebensbrecher und Ruhestörer strenges Gericht. In Thüringen ließ er eine Anzahl Raubritter in seiner Gegenwart hinrichten.
Nach Italien zog Rubolf nicht, das traurige Schicksal der Staufen warnte ihn bavor. Er verglich Italien mit der Höhle des Löwen, in welche wohl viele Fußstapfen hineinführen, aber keine hinaus.
_ Rubolf war von großer und hagerer Gestalt, ans seinem Bleichen Gesichte ragte eine lange Nase hervor. In Speise und Trank war er mäßig; als einmal seinem Heere die Zufuhr obgefchnitten war, zog
*) Der Gras von Habsburg. Von Schiller.