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1. Sagen und Geschichten - S. 47

1889 - Breslau : Hirt
Martin Luther. Unser großer Reformator stammte aus einem Bauerngeschlechte Thüringens, sein Vater Hans Luther wurde aber Schieferhauer und ließ sich in Eisleben nieder. Hier wurde ihm am 10. November 1483 ein Sohn Martin geboren. Ein halbes Jahr nach der Geburt des Knaben siedelte Hans Luther nach Mansfeld über, wo Martin den ersten Unterricht erhielt, später besuchte er bessere Schulen in Magdeburg und Eisenach. Wegen seiner Armut mußte er als sogenannter Kurrendschüler vor den Thüren wohlhabender Bürger ums Brot singen, bis ihn Frau Ursula Cotta, die Gattin eines vornehmen Bürgers, in ihr Haus nahm. Im achtzehnten Lebensjahre bezog er die Universität Erfurt, um nach dem Willen des Vaters die Rechtswissenschaft zu studieren. Aber unwiderstehlich zog ihn die Gottesgelahrtheit an, und er vertiefte sich in die Bibel, von der er zum erstenmal ein vollständiges Exemplar auf der Universitätsbibliothek kennen lernte. Heftig quälte ihn der Gedanke an das Strafgericht Gottes, das ihm wegen feiner Sünden drohe, dazu stimmte ihn der plötzliche Tod eines feiner Freunde traurig, und als er einmal von einem schweren Gewitter überrascht wurde, gelobte er der heiligen Anna, der Welt zu entsagen und ein Mönch zu werden. Er trat in das Kloster der Augustinermönche zu Erfurt und suchte durch eifriges Befolgen der Ordensregeln den Frieden seiner Seele zu erlangen, säst hätte er sich „zu Tode gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit." Aber die Schwermut verließ ihn nicht. Da richtete ein alter Klosterbruder seinen Mut auf durch die Mahnung, auf Gottes Gnade zu hoffen. Noch mehr wirkten die Tröstungen des Ordensvorstehers Johann von Staupitz. Endlich erkannte er, daß wir nicht gerecht und selig werden durch äußere Werke der Buße, sondern aus Gnaden Gottes durch den Glauben, daß Christus um unserer Sünden willen für uns den Tod erlitten habe. Durch die Empfehlung von Staupitz kam Luther als Lehrer der Philosophie an die Universität zu Wittenberg, die der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen gegründet hatte. Auf einer Reife nach Italien und Rom that er einen Einblick in den üppigen und sittenlosen Lebenswandel der römischen Geistlichen. Bald nach feiner Rückkehr erhielt er die Würde eines Doktors und Professors der Theologie und hielt vielbesuchte Predigten in der Pfarrkirche Wittenberg«. io. Nov. 1433
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