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1. Sagen und Geschichten - S. 59

1889 - Breslau : Hirt
— 59 — Meilen weit über die kurische Nehrung nach der nördlichsten Stadt der preußischen Monarchie, Memel, schaffen. Als nach dem Siege der Franzosen bei Friedland an der Alle die Feinde auch Königsberg einnahmen, versagte der bisherige Verbündete Preußens, der russische Zar Alexander I., feine Hilfe, und Friedrich Wilhelm mußte den Sieger um Frieden bitten. In Tilsit fand eine Zusammenkunft der drei Monarchen statt, zu welcher auch die Königin Luise von Memel herüberkam. Sie hatte gehofft, durch ihr persönliches Erscheinen die Friedensbedingungen für Preußen zu mildern. Aber trotz der äußeren Höflichkeit, mit welcher ihr Napoleon begegnete, ließ er in feinen Forderungen nichts nach, auch Magdeburg, um welches ihn die Königin noch zuletzt gebeten, riß er von Preußen. Durch den Tilsiter Frieden 1807 verlor Preußen die Hälfte seiner Provinzen 1807 und sollte dazu eine schwere Kriegsfteuer zahlen. Die königliche Familie verlegte bald ihren Wohnsitz von Memel nach Königsberg. Während des Sommers bezog sie ein Landgut auf den sogenannten Huben bei Königsberg, das noch heute zum Andenken an die Königin Luifenwahl heißt. Als Luise mit ihrem Gemahl nach der Hauptstadt Berlin zurückkehrte, wurde das Königspaar von dem Jubel der Bevölkerung begrüßt; die Königin fuhr in einem prächtigen Wagen, den ihr die Berliner Bürgerschaft geschenkt hatte. Um die Kräfte des Staates zu heben, hatte der König wichtige Änderungen in der Verwaltung und im Heerwesen vornehmen lassen. Die bis dahin von den Gutsherren völlig abhängigen Bauern wurden aus ihrer drückenden Lage befreit, das Söldnerwefen ward abgeschafft, und nur Landeskinder wurden in das Heer aufgenommen. Die Hauptratgeber bei diesen Verbesserungen waren der Freiherr von Stein und der edle Scharnhorst. Überall erwachte ein neuer, vaterländischer Geist und die Sehnsucht, das Joch Napoleons abzuwerfen. Bevor jedoch der Tag der Freiheit erschien, war die Königin vom Tode hinweggerafft worden. Bei einem Besuche, den sie ihrem Vater machte, erkrankte sie an einer Lungenentzündung und starb auf dem Schloffehohenzieritz inmecklenbnrg-Strelitz am 19.Juli 1810. Der König, der wenige Stunden vor ihrem Ende mit den beiden 1810 ältesten Söhnen an dem Sterbebette eingetroffen war, rief in feinem Schmerze aus: „Meines Lebens Sterne sind erloschen, die mir auf meiner dunklen Bahn so treu geleuchtet haben." Die Leiche der edlen Königin richt in dem Mausoleum zu Charlottenburg.
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