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1. Vaterländische Geschichte - S. 10

1892 - Berlin : Oehmigke
— 10 — Der herrschsüchtige König Ludwig Xiv. aber glaubte ein gottgefälliges Werk zu thun, wenn er sie zur katholischen Kirche bekehrte. Als Überredungen nichts fruchteten, brauchte er Gewalt, er legte ihnen Dragoner in die Häuser, die sie, Mann wie Roß, so lauge umsonst verpflegen mußten, bis sie katholisch geworden waren. Als auch das nicht hals, hob er das Gesetz aus, welches den Hugenotten Glaubensfreiheit zusicherte, und befahl ihnen, zur katholischen Kirche zurückzukehren. Da beschlossen sie, auszuwandern. Das verbot Ludwig. Dennoch eilten viele Taufende der Grenze zu, um in andern Ländern frei ihrem Glauben nachleben zu können. Nun bewies sich Friedrich Wilhelm als ein Beschützer des bedrängten evangelischen Glaubens. Er lud die Hugenotten in sein Land ein, schickte ihnen Beamte entgegen, welche sie geleiteten, unterstützte sie auf alle Weise, gab ihnen Land, befreite sie von lästigen Stenern. Es waren an 20 000, welche ein Unterkommen in den Ländern des Kurfürsten fanden, fleißige und geschickte Leute, die manchen Erwerbszweig im Lande tüchtig ausbildeten. Noch heute giebt es französische Gemeinden, z. B. in Berlin. Das Heer. Die Macht eines Landes beruht auch auf der Wehrhaftigkeit feiner Bewohner. Ein Volk, welches feine Freiheit und Unabhängigkeit gegen den Feind nicht verteidigen kann, wird beide bald verlieren. Nun hatte der Vater des Kurfürsten nur wenige Regimenter gehabt, und diese waren noch dazu dem Kaiser zum Gehorsam verpflichtet. Ein eigenes kampftüchtiges Heer zu schaffen, war daher des Kurfürsten nächste Sorge. Er entließ die Mannschaften der vorhandenen Regimenter und bildete neue, die ihm allein den Fahneneid leisteten. Das ist der Ursprung des ruhmvollen preußischen Heeres. Er vermehrte es von Jahr zu Jahr, übte es, stellte tüchtige Heerführer an die Spitze, so Derfflin-ger, der zuvor in schwedischen Diensten gestanden hatte, und den Märker Sparr, welcher das schwere Geschütz und das Festungswesen verbesserte. Von Derfflinger ging die Sage, daß er Schneider gewesen und das Kriegshandwerk ergriffen hatte, als er einst an der Elbe stand und nicht übergesetzt werden konnte, weil ihm das Fahrgeld fehlte. Da sah er, wie Soldaten umsonst übergesetzt wurden, und nun ließ er sich anwerben. — Friedrich Wilhelm sah
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