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1. Vaterländische Geschichte - S. 35

1892 - Berlin : Oehmigke
— 35 — -welches den Übermut und die Herrschsucht dieses Volkes strafen -wollte. „Jetzt ist der Augenblick gekommen", so hieß es allgemein, „wo auch Preußen das Joch Napoleons abwerfen muß"! Das Volk war bereit, es wartete auf den Ruf seines Königs. Der General von Iork, welcher mit preußischen Truppen in Rußland eingerückt war, weil Napoleon den König zum Bunde gezwungen hatte, trennte sich von den Franzosen und führte sein Heer nach Preußen zurück; die Ostpreußen brachten freiwillig Geld und Mannschaften zusammen und bereiteten sich so zum Kriege gegen Frankreich vor. Da verließ der König Potsdam und begab sich nach Breslau. Hier entschloß er sich zum Kriege und ging mit dem Kaiser Alexander von Rußland ein Bündnis ein. Aber der Feind war stark und die Mittel des erschöpften preußischen Staates sehr gering. Da wandte sich der König an das Volk. In dem Aufrufe vom 3. Februar 1813 forderte er die wohlhabende Jugend auf, sich freiwillig zu stellen und selbst auszurüsten. Am 17. Mürz ivandte er sich in dem „Aufruf an mein Volk" an die ganze Nation. „Jetzt ist der Augenblick gekommen", sagte er, „wo wir das Vater-lard befreien müssen! Brandenburger, Preußen, Schlesier, Litthaner, Ihr wißt, was Ihr in sieben Jahren erduldet habt, Ihr wißt was Euer trauriges Loos ist, wenn wir den Kamps nicht ehrenvoll enden. Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden, denn die Mittel unserer Feinde sind groß. Aber Ihr werdet sie lieber bringen für das Vaterland, für Euren angestammten König, als für einen fremden Herrscher, der Eure Söhne für seine herrschsüchtige Zwecke opsert." Der König forderte das ganze Volk zum Kriege gegen den Unterdrücker auf. Diese Aufrufe hatten eine ungeheure Wirkung, „das Volk stand auf, der Sturm brach los." Jünglinge und Männer aus Städten und Dörfern eilten zu den Fahnen. Wer nicht selbst mitziehen konnte, gab Geld, um die Kosten des Krieges bestreiten zu helfen. Selbst die Ärmsten brachten ihre Opfer dar, goldene Trauringe wurden für eiferne hingegeben, welche die Inschrift trugen: „Gold gab ich für Eisen." Es ist vorgekommen, daß Frauen, welche kein Geld zu geben hatten, das lange Haar abschnitten, um den Erlös dem Vaterlande darzu- bringen. 3*
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