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1. Das Altertum - S. 35

1888 - Breslau : Trewendt
Orakel. 35 Amphiktyonieen (a^ixtovec1), d. h. Vereine benachbarter Vlkerschaften, welche bei einem Bundesheiligtum zu bestimmten Zeiten gemeinschaftliche Festseiern begingen, dann aber auch andere Angelegenheiten, wie die Schlichtung von Streitigkeiten, den Abschlu von Bndnissen, die gemein-same Bekmpfung eines Feindes u. a. m. zur Sprache brachten. Der-artige Festversammlungen hatten z. B. die ionischen Städte Kleinasiens beim Panionion oder die dorischen Städte bei Knidos. Am bekanntesten ist aber die delphische Amphiktyonie zum Schutze des Apolloheiligtums in Delphi und des Demetertempels zu Anthela bei Thermopyl. Diese uralte Vereinigung, welche man auf Amphiktyon, den Bruder des Hellen, zurckfhrte, umfate zwlf griechische Staaten, von denen nur die Thessalier, Lokrer, Dorier (mit dem Vorort Sparta), Phokier, Botier und Jonier (mit dem Vorort Athen) genannt seien, da die brigen, wenigstens in der historischen Zeit, ganz machtlose Vlker-schaften waren. Trotzdem waren sie alle gleichberechtigt und auf den Versammlungen (im Herbst und Frhling) durch je. zwei Hieromne-mones, d. h. Besorger der heiligen Angelegenheiten, vertreten; letzteren waren einige Pylagoren^) als politische Berater zugeordnet; denn in den lteren Zeiten lag den Amphiktyonen nicht blo die Sorge fr den delphischen Tempel und die pythischen Spiele ob (s. n.), sondern sie verpflichteten sich auch durch feierliche Eide zur Befolgung gewisser Vlker-rechtlicher Maregeln, z. B. dazu, keine amphiktyonische Stadt zu zerstren und keiner das Trinkwasser abzuschneiden, weder im Kriege noch im Frieden; als Griechenland seine politische Freiheit mehr und mehr verlor, behielt die Amphiktyonie nur noch eine religise Bedeutung. [Orakel.] Aus dem Wunsche, der verborgene und zuknftige Dinge Aufklrung zu erhalten, entsprang bei den Alten der Glaube, die Götter lieen den Menschen, sei es erbetene, sei es unerbetene Offen-barungen zukommen; man erhielt dieselben z. B. aus dem Fluge der Vgel, dem Donnerschlag und Blitz, den Kometen, Mond- und Sonnen-sinsternissen, den Traumgesichten u. s. w., vor allem aber an den sge-nannten Orakelsttten3) (p.avteta oder xp^cmfria), deren es in Griechen-land und Kleinasien eine groe Menge gab. Man unterschied Zeichen-uud Spruchorakel. Zur ersten Gattung gehrte das Orakel des Zeus zu Dodna, wo aus dem Rauschen einer heiligen Eiche und aus dem Tone aufgehngter Erzbecken geweissagt wurde; zum Verstndnis der *) Die ltere und richtigere Schreibweise war ficptx-rfovec. 2) Abgeleitet von dem Orte Ilxai, in dessen Nhe der Demetertempel lag. 3) Lat. oraculum von orare. 3*
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