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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 48

1913 - Dresden : Huhle
— 48 — denn es fehlte leider damals an solchen Leuten, die, anstatt zu befehlen, gehorchen wollten. Um ein oberstes Gericht zu haben, errichtete er das Reichskammergericht, von dem die Zwistigkeiten unter den Reichsständen geschlichtet werden sollten. Damit schnell Recht und Ordnung geschafft werden könnte, teilte er Deutschland in zehn Kreise ein. Leider gelang es ihm nicht, seinen Gesetzen überall strengen Gehorsam zu verschaffen. Wichtig war noch, daß er die erste regelmäßige Post gründete. Sie ging von Wien nach Brüssel, und ihre Verwaltung wurde den Fürsten von Thurn und Taxis Übertragen, die sich dadurch große Reichtümer erwarben. Maximilian, der letzte Ritter, war der letzte Kaiser, der in den ritterlichen Künsten des Mittelalters erzogen worden war. Im Turnier war er Meister. In Worms konnte einst ein französischer Ritter keinen Gegner finden; da entschloß sich Maximilian rasch, die deutsche Ehre zu retten. Unerkannt ritt er in die Schranken und setzte den welschen Prahlhans unter dem Hohngelächter aller Zuschauer wuchtig auf den Sand. Mit ihm schließt das Mittelalter. Er ist noch wichtig als Vater der Landsknechte. Diese Söldner dursten nur in den kaiserlichen Landen angeworben werden. Ein kaiserlicher Oberst warb sie an und befehligte sie im Kriege. Plünderung in Freundesland war ihnen streng verboten. Waffen und Kleidung bezahlten sie selbst von ihrem Solde. Es gab Spieß- und Büchsenknechte. Sie waren in Fähnlein eingeteilt. Zur Erhaltung dieses Reichsheeres führte Maximilian eine neue Steuer ein, den gemeinen Pfennig genannt, da man von 1000 Pfennigen Vermögen einen Pfennig Steuer entrichten mußte. Es war dies eine der ersten allgemeinen Wehrsteuern in Deutschland. 4. Der Brudei krieg (1446—1451). Nach dem Tode des Kurfürsten Friedrich des Streitbaren regierten dessen Söhne Friedrich und Wilhelm zuerst lange gemeinschaftlich, dann teilten sie das Land. Kurfürst Friedrich der Sanftmütige bekam ctus^r Kursachsen Meißen mit dem silberreichen Erzgebirge, Wilhelm Thüringen. Wilhelm war mit seinem Teile unzufrieden und fing aus Anstiften Apels von Vitzthum einen Krieg an, der sechs Jahre dauerte. Dieser Bruderkrieg war für beide Länder ein großes Unglück. Wilhelm hatte sich mit den Böhmen verbündet, und diese raubten und plünderten wie die Hussiten. Gera ward von ihnen niedergebrannt, wobei 5000 Einwohner niedergemetzelt wurden. Freiberg gehörte beiden Brüdern gemeinschaftlich. Friedrich zog aber nach Freiberg, um es für sich allein in Besitz zu nehmen; deswegen kam der Bürgermeister samt dem Rate und sagte zum Kurfürsten, sie wollten lieber den Tod erleiden als die Treue brechen. Friedrich aber sprach zu ihm: „Nicht Kops ab, Mter, nicht Kopf ab! Solcher ehrlichen Lent' brauchen wir mehr!" Vor Gera erbot sich ein Hakenschütze, Wilhelm zu erschießen, aber Friedrich sagte: „Schieß, wohin du willst, aber triff meinen Bruder nicht!" Daher heißt er der „Sanftmütige"! Als Wilhelm dies erfuhr, schloß er Frieden, und die bösen Ratgeber wurden bestraft. Der Prinzenraub (1455). 1. Anlaß. Der tapfere Ritter Kunz von Kau;ungen hatte im Bruderkriege für Friedrich gekämpft; deswegen hatte Wilhelm dessen in Thüringen gelegene Güter weggenommen. Dafür hatte ihm aber Friedrich andere in Meißen gegeben. Nach dem Frieden erhielt Kunz die thüringischen Güter zurück und sollte dafür die sächsischen wieder herausgeben. Da er sich weigerte, ward er dazu gezwungen. Aus Ingrimm suchte er sich deshalb an Fleisch und Blut des Kurfürsten zu rächen.
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