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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 53

1913 - Dresden : Huhle
— 53 — acht Tage lang gegen die Bilderstürmer, bis sie endlich Wittenberg verließen und Ruhe und Ordnung wieder einkehrte. 6. Der Bauernkrieg, a) Ursachen. Seit Karl dem Großen hatte in Deutschland die Zahl der freien Bauern stetig abgenommen, dagegen war die Zahl der hörigen und leibeigenen Bauern gewachsen. Zudem bekamen es die Leibeigenen immer schlechter. Die Herren (Ritter, Klöster usw.) brauchten für ihr Leben mehr als ehedem, deshalb drückten sie die armen Bauern mit allerlei Abgaben und Fronen. Für ihre Herren mußten sie pflügen, säen, ernten, dreschen, Wälder ausroden, Wege und Brücken bauen, Gräben machen, kurz, alles, was sie verlangten. Ihre Söhne und Töchter mußten ihnen dabei helfen. Für alle diese Arbeiten bekam der Bauer-nichts: außerdem ging der Herren- oder Frondienst vor, so daß dem Bauer oft sein eigenes Getreide und Heu verdarb. Hierzu kamen zahlreiche Abgaben an Vieh, Geld, Getreide und Eiern; er mußte beispielsweise Herd-, Rauch-, Vogt-, Holz-, Laub-, Weid-, Fast-nachts-. Hals-, Haupt- und Leibhühner und am Martinstage fette Gänse entrichten. Starb der Vater, so mußte der Sohn das beste Gewandstück aus der Lade oder das beste Viehstück aus dem Stalle geben; ebenso wenn sich ein Kind von ihnen verheiratete. So lebten die Bauern kärglich und trübselig. Ihre Häuser waren schlecht, von Holz und Lehm gebaut, mit Stroh gedeckt. Schwarzbrot, Haferbrei, Erbsen und Linsen waren die gewöhnlichen Nahrungsmittel, Wasser und Molken ihr Trank, ein Leinwandrock (Zwillichrock), Zwei Schuhe zum Binden und ein Filzhut ihre einfache Kleidung. b) Der Bauernaufstand. Als die Bauern Luthers Lehre von der christlichen Freiheit, die sie falsch auffaßten, vernahmen, waren sie froh. Sie wollten frei werden, nur den Kornzehnten entrichten, sie wollten weniger Abgaben (z. B. keine für den Todesfall) und weniger Frondienste haben: für die anderen Dienste verlangten sie Lohn; sie wollten Jagd und Fischfang frei haben, den Geistlichen wollten sie selbst wählen und absetzen, wenn er sich ungebührlich halte. Luther mahnte sowohl die Herren als auch die Bauern zum Frieden; aber trotzdem kam es zum Aufstande in Schwaben, Elsaß-Lothringen, Bayern und Franken. Auch in Thüringen und Hessen griffen die Bauern zu den Waffen. Ihr Anführer war Thomas Münzer, der in Mühlhausen großen Anhang besaß. Hier forderte er feine Anhänger auf, die Fürsten, Edelleute und Priester zu verjagen und alle Güter zu teilen: er ließ auch Korn und Kleider unter die Menge verteilen. Nun plünderten die betörten Bauern Kirchen, Klöster, Edelhöfe und erschlugen viele Herren. Da riet Luther den Fürsten, wider die mörderischen und räuberischen Bauern zu kämpfen. Es sammelten auch bei' Kurfürst von Sachsen, der Herzog von Sachsen, der Landgraf von Hessen ihre Heere (Landsknechte) und schlugen die Bauern bei Frankenhausen 1525: Münzer ward gefangen genommen, gefoltert und enthauptet. Den aufständischen Bauern ging es äußerst schlecht, mehr als 100000 verloren damals ihr Leben; die überlebenden aber wurden noch mehr bedrückt als früher. 7. Der Reichstag zu Speier. Luther sagte sich völlig vom Papste los und nahm 1525 Katharina von Bora zur Frau, die mit sechs anderen Nonnen out3 dem Kloster Nimbschen bei Grimma entslohen war. Hierauf besuchte er die Kirchen und Schulen Kursachsens und fand, daß man namentlich über
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