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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 60

1913 - Dresden : Huhle
— 60 — Kaiser belohnte die Mörder reichlich, da er glaubte, daß Wallenslein beabsichtigt hätte, sich mit den Schweden zu verbünden. Die dankbaren Protestanten Deutschlands errichteten auf dem Schlacht-felde zu Breitenfeld für Gustav Adolf ein Denkmal und feierten ihn mit folgenden Worten: „Glaubensfreiheit für die Welt rettete bei Breitenfeld Gustav Adolf, Christ und Held." 6. Der schwedisch-französische Krieg (1635—1648). In der Schlacht bei Nörd-lingen wurden 1634 die Schweden vollständig besiegt, aber die Franzosen kamen ihnen zu Hilfe, damit das Haus Habsburg nicht zu mächtig würde. Von nun an begann die schrecklichste Zeit des großen Krieges. Gustav Adolf hatte viel auf Manneszucht gehalten, aber von jetzt an waren die Schweden und ihre Söldner die schlimmsten Räuber und Mordbrenner in deutschen Landen. 7. Kurfürst Johann Georg I. (1611 — 1656) von Sachsen hatte sich nach der Schlacht bei Nördlingen von den Schweden losgesagt und 1635 zu Prag mit dem Kaiser Ferdinand Ii. Frieden geschlossen. Hierdurch erhielt er die ijfjer- und Niederlausitz. Diese beiden Länder gehörten vorher zu Böhmen. Johann Georg I. hatte sie im böhmischen Kriege im Namen des Kaisers besetzt und als Pfand für die ihm daraus erwachsenen Kriegskosten erhalten. Im Prager Frieden wurden sie ihm erblich zugesprochen, da der Kaiser die hohen Kriegskosten nicht bezahlen konnte. Doch behielt sich der Kaiser das Heimfallsrecht vor, sobald der albertinische Mannesstamm erlöschen würde. Die Lausitz behielt ihre eigenen Gesetze und ihre besondere Vertretung. Die Stammlande nannte man seitdem Erblande. 8. Sachsens Not. Über den Abfall des sächsischen Kurfürsten waren die Schweden äußerst erbittert, und sie verwüsteten nun das unglückliche Land aufs schrecklichste. Ganze Städte und Dörfer gingen in Flammen auf, so z. B. Wurzen, das 1637 seine Kreuz- und Marterwoche erlebte, Meißen und vor allem Pirna, welches das schwedische Elend erfuhr. Unsägliche Qualen bereiteten die entmenschten Krieger den Einwohnern, um sie zur Herausgabe der versteckten Wertsachen zu zwingen. Man träufelte brennenden Schwefel auf den Leib, schlug hölzerne Pflöcke zwischen die Nägel an Händen und Füßen, schnitt die Fußsohlen auf und streute Salz hinein, nagelte die Kinder an die Tore und schoß mit Pistolen nach ihnen und vieles andere Schreckliche mehr. Daher waren die Schweden äußerst gefürchtet, und man schüchterte die Kinder ein, indem man ihnen sagte: „Bet', Kinder, bet', morgen kommt der Schwed'! Morgen kommt der Oxenstiern(a), der wird euch das Beten lehrn!" Viele zerstörte Dörfer wurden nicht wieder aufgebaut; es sind die wüsten Marken, die noch an jene schreckliche Schwedenzeit erinnern. Die Landleute, denen alles genommen war, konnten den Acker nicht bestellen. Deshalb trat Hungersnot ein. So gab es 1643 in Dresden viele Wochen lang kein Fleisch auf den Fleischbänken, und man verzehrte in der Not Mäuse, Ratten usw. Allerlei Seuchen rafften Taufende weg. So schien das Land ganz verwildern zu sollen. Das Wild nahm auch furchtbar überhand. Es war daher gut für unser Land, daß der Slufürst Johann Georg I. endlich 1645 zu Kötzschenbroda mit den Schweden einen Waffenstillstand schloß. Obgleich Sachsen in der ersten Hälste des Krieges gänzlich von den Kriegsgreueln verschont blieb, waren seine Verluste dennoch sehr groß.
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