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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 64

1913 - Dresden : Huhle
— 64 — Winter die Schweden von Livland aus in Ostpreußen einfielen, setzte der Kurfürst mit seinen Truppen im Schlitten über die zugefrorenen Haffe und jagte sie aus dem Lande, daß sie das Wiederkommen vergaßen. Allerdings mußte der siegreiche Kurfürst beim Friedensschlüsse das eroberte Pommern wieder abtreten, da ihn der Kaiser aus Neid im Stiche ließ. Da soll der Kurfürst die Worte ausgesprochen haben: „Ich wollte, ich hätte nicht schreiben gelernt. Dies ist der unglücklichste Tag meines Lebens. Aus meiner Asche möge ein Rächer erstehen". 6. Der Große Kurfürst als Friedenshetd. Der Große Kurfürst tat viel zur Hebung des Ackerbaus. Er verteilte Saatkorn, Vieh, Ackergeräte und Geld unter die verarmten Landleute. Vielen ausgedienten Soldaten wies er Bauerngüter zur Bewirtschaftung an. Aus Holland und der Schweiz zog er Ansiedler in das Land. Sie bebauten hauptsächlich die Niederungen an der Havel, Oder, Warthe und Netze. Die Staatsgüter wurden verpachtet und gäben reichliche Einkünfte. Er führte den Tabak ein und sorgte für Gartenbau und Obstbaumzucht. Jeder Bauer mußte bei seiner Verheiratung mindestens sechs Obstbäume veredelt und sechs Eichen gepflanzt haben; auch befahl er, daß jeder Bauer bei seinem Hause einen Garten anlege. Zur Hebung des Handwerks gewährte er 20 000 Hugenotten, die von Ludwig Xiv. aus Frankreich vertrieben waren, freundliche Aufnahme in feinen Ländern. Durch sie wurde besonders die Seiden- und Wollsabrikation eingeführt. Dazu ließ er Eisen-, Glas-, Papier- und Gewehr-fabriken anlegen. Gute Verkehrs- und Verbindungswege wurden angelegt und eine Post zwischen Memel und den Rheinlanden eingerichtet. Dann baute er den Friedrich-Wilhelm-Kanal, der die Oder mit der Spree und durch diese mit der Elbe verbindet. Wie den inländischen Handel, so suchte er auch den ausländischen Handel und Verkehr zu fördern. Mit Hilfe der Niederländer, die in der Schiffsbaukunst sehr erfahren waren, ließ er Schiffe bauen; so gründete er eine kleine Flotte und erwarb durch diese die ersten Kolonien in Afrika. Damit die Adligen auch mehr Abgaben entrichten mußten, führte er die Kopfsteuer ein. Als er starb, zählte fein stehendes Heer gegen 28 000 Mann, und fein ersparter Staatsschatz belief sich auf 2 Millionen Mark. So hatte Friedrich der Große recht, als er einst an seinem Sarge ausrief: „Der hat viel getan\“ Die Türken vor Wien (1683). 1. Wiens Not. Schon zu Luthers Zeiten waren die Türken vor Wien erschienen. Im Jahre 1683 drangen sie wieder vor, da sie Ludwig Xiv. von Frankreich dazu aufgewiegelt hatte. Schrecklich wütete das wilde Kriegsvolk' gegen 5000 Ortschaften sanken in Schutt und Asche, und über 50000 Kinder und Frauen wurden gefangen fortgeschleppt, nachdem die Männer totgeschlagen worden waren. Mit beinahe 300000 Mann belagerte der Großwesir Kara Mustapha Wien; aber der tapfere Graf von Starhemberg schlug alle Angriffe ab. Schon hatten die Türken ein Stück der 7 m dicken Mauer in die Luft gesprengt, um in die Stadt eindringen. Großer Kurfürst.
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