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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 74

1913 - Dresden : Huhle
unter Nettelbeck und Gneisenau, Graudenz und Pillau. Blücher verteidigte sich tapfer auf seinem Rückzüge. Erst als es ihm in Lübeck an Brot und Munition fehlte, ergab er sich. Die königliche Familie befand sich auf der Flucht nach Königsberg; dabei ward die Königin von schwerer Krankheit mitten im harten Winter heimgesucht. Im Frühjahr 1807 stellten sich die Preußen samt den Russen den Franzosen abermals entgegen. Sie lieferten ihnen die blutige Schlacht bei Preußisch-Eylau; doch blieb sie unentschieden. Wenige Wochen darauf stellten sie sich mit den Verbündeten Russen dem Korsen bei Friedland entgegen, erlitten aber eine entschiedene Niederlage. Preußen war vernichtet, sein Ruhm erloschen. So kam 1807 der verlustreiche Friede zu Tilsit zustande. Hart waren die Bedingungen, die Preußen zu erfüllen hatte. 1. Es mußte sämtliche Länder links der Elbe an Napoleon abtreten. 2. Die Erwerbungen aus der zweiten und dritten Teilung Polens mußte Preußen an Sachsen abgeben. 3. Preußen hatte eine Kriegsentschädigung von 120 Millionen Franken zu zahlen. 4. Es durfte fortan nur 42 000 Mann Soldaten unter der Fahne stehen haben. Aus den abgetretenen Gebieten in Westdeutschland bildete Napoleon das Königreich Westfalen mit Kassel als Hauptstadt und gab es seinem Bruder. 4. Sachsens Erhebung zum Königreiche. Sachsen war zuerst mit Preußen verbündet gewesen. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena aber wurde es von Napoleon gezwungen, sich dem Rheinlande anzuschließen und ihm in Zukunft ein Hilfsheer zu stellen. Dazu hatte es 7 Millionen Taler Kriegssteuer zu zahlen, mußte auch in Dresden und Leipzig französische Besatzungen erhalten. Dafür schenkte Napoleon I. dem Kurfürsten Friedrich August dem Gerechten 1806 den Königstitel und gab ihm im Tilsiter Frieden das Herzogtum Warschau, das aus dem preußischen Polen gebildet worden war. Mit diesem letztgenannten Geschenke freilich bereitete er den Sachsen keine Freude, denn wie unter August dem Starken wanderte auch nach 1806 wieder viel sächsisches Geld nach dem armen Polen. Deutschland und Preußen mährend der Erniedrigung. 1, Österreichs Niederlage. Napoleon ließ auch Spanien und Portugal erobern. Dies aber bereitete ihm große Schwierigkeiten. Daher rüstete Österreich, um seine verlorenen Länder wiederzugewinnen. Napoleon aber kam ihm zuvor und besiegte schließlich Österreich in der Schlacht bei Wagram (1809). Es mußte einen Teil Galiziens an das Herzogtum Warschau, Oberkärnten und Kram an Frankreich abtreten. In Tirol Hatte Andreas Hofer im Vertrauen auf Österreichs Beistand den Aufstand gegen die bayrische Fremdherrschaft begonnen. Aber er wurde besiegt, in einer Sennhütte gefangen genommen und in Mantua auf Napoleons Geheiß erschossen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit einer Tochter des Kaisers Franz, den er so oft besiegt Hatte. Jetzt stand er auf der Höhe seiner Macht. 2. Preußens Wiedergeburt. Die Leiden und Drangsale der Fremdherrschaft waren für Preußen eine gute Schule, aus der es verjüngt und geläutert zu neuer Kraft hervorgehen sollte. Insonderheit war es Preußens Engel, die Königin Luise, die ihrem königlichen Gemahl die rechten Männer vorzuschlagen wußte, denen Preußen seine spätere Größe verdankt; es waren der Freiherr vom Stein und der Minister Hardenberg, sowie die tüchtigen Feldherren Blücher, Scharnhorst und Gneisenau. Dem Volke mangelte es vor allen Dingen an Vaterlandsliebe und Ge-
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