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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 75

1913 - Dresden : Huhle
75 — meinsinn. Daher hob Friedrich Wilhelm Iii. die Erbuntertänigkeit der Bauern auf und schuf so einen freien Bauernstand. Von nun an war der Bauer nicht ein vom Gutsherrn abhängiger Nutznießer des Feldes, sondern Eigentümer des von ihm bebauten Grund und Bodens. Mit Lust und Liebe arbeitete er samt den ©einigen und verbesserte auch den Ackerbau, da er wußte, daß nicht andere die Früchte seines Schweißes und Fleißes mühelos einernteten wie ehedem. Das Handwerk hob der König dadurch, daß er die Gewerbefreiheit einführte, so daß jeder tüchtige Mann ein Gewerbe treiben konnte, ohne erst die Innung um Erlaubnis bitten zu müssen. Den Städten gab er Selbstverwaltung. Der Stadtrat mit dem Bürgermeister an der Spitze und die Stadtverordneten verwalteten die Gemeindeangelegenheiten selbst und erhoben auch Gemeindesteuern, um die Kosten für Kirche, Schule, Wege, Polizei usw. zu bestreiten. Am wichtigsten für die damalige Zeit war die Verbesserung des Heerwesens. Bei den alten Deutschen waren alle Freien zur Verteidigung von Haus und Hof verpflichtet, es war dies der Heerbann. Zur Zeit des Frankenheeres war das Lehnsheer aufgekommen. Im Mittelalter hatten dann die Ritter den Kein des Heeres gebildet. Als das Schießpulver erfunden worden war, kamen die geworbenen Söldnerheere auf. Mit ihnen gewannen nicht nur Wallenstein und Tilly, sondern auch noch Friedrich Ii. ihre Siege. Bei Jena aber zeigte es sich, daß auf die angeworbenen Truppen kein Verlaß war, gab es doch viele Ausländer unter ihnen. Diese wurden in Preußen nach dem Tilsiter Frieden sofort entlassen. Dann bestimmte der König, daß alle gefunden und tauglichen Preußen zur Verteidigung des Vaterlandes verpflichtet seien. Da Preußen nur 42 000 Mann stehendes Heer haben durfte, schickte er die ausgebildeten Mannschaften nach Hause und zog dafür neue ein. Die Entlassenen mußten aber bei Kriegsausbruch sofort wieder eintreten. Von dieser Zeit an unterschied man Soldaten im Dienste (Linie), Ersatzmannschaften (Reserve), Landwehr und Landsturm. Damit die Soldaten mit Lust und Liebe dienten, schaffte der König die entehrenden Strafen, wie z. B. die Prügelstrafe, ab und bestimmte ferner, daß jeder tüchtige Gebildete Offizier werden könnte, nicht bloß die Adeligen wie früher. 3. Napoleons unglücklicher Zug nach Rußland (1812). Ganz Europa zitterte vor dem gewaltigen Korsen; nur England widerstand ihm. Schon mehrmals hatte es (bei Abukir in Ägypten und Trafalgar in Spanien) die französischen Flotten in den Grund gebohrt. Um Englands Handel zu vernichten, befahl Napoleon die Festlandssperre; kein Festlandsstaat durfte fortan englische Waren kaufen. Rußland aber öffnete den Engländern seine Häfen; deshalb beschloß Napoleon, auch dieses zu unterwerfen. Außer dem Rheinbünde mußte ihm auch Preußen und Österreich Hilfsheere stellen. Aus Sachsen zogen gegen 27000 Mann mit nach dem fernen Rußland. Ein stattliches Heer von etwa einer halben Million sollte Napoleon den Weg nach Moskau bahnen. In der Tat wurden auch die Russen besiegt; aber diese hatten viele Dörfer und Städte selbst verwüstet und die Nahrungsmittel entweder fortgeschafft oder verborgen oder vernichtet. Königin Luise.
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