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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht
1895 -
Neu-Ruppin
: Petrenz
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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht 
- S. 1
1895 -
Neu-Ruppin
: Petrenz
Brandenburgs Geschichte vor den Hohenzollern.
Urbevölkerung der Mark Brandenburg. Die Mark Brandenburg, ein flaches, eintöniges Land, mit grauen Sandstrecken, dürren Kiefernwäldern und unscheinbaren Dörfern, auf den ersten Blick ganz reizlos erscheinend, jedoch auch manche schöne und fruchtbare Gegend bietend, war in uralten Zeiten von deutschen Völkern, den Semnonen und Longobarden, bewohnt. Zur Zeit der großen Völkerwanderung verließen dieselben massenweise ihre alten Sitze und wanderten nach dem schönen Süden und Westen aus. In das entvölkerte Land drangen dann die Nachbarn im Osten, die Wenden, ein slavischer Volksstamm, ein. Saale und Elbe bildeten zwischen ihnen und den Deutschen jahrhundertelang die Grenze.
Die Wenden waren von kleinem, untersetztem, starkem Körperbau. Schlichtes, dunkles Haar bedeckte das Haupt, und in dem braungelben Gesichte glänzten dunkle Augeu. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten ihre Hauptbeschäftigung. Ihre aus Holz und Lehm erbauten Häuser bildeten schon frühzeitig Dörfer und Flecken, welche meist in der Form eines Hufeisens erbaut und in der Regel an Bächen und Flüssen gelegen waren. Die Wenden lebten einfach und nüchtern; die Gastfreundschaft wurde bei ihnen wie auch bei den Deutschen gern geübt. Der Mann mar Herr über Leben und Tod seiner Familie und behandelte die Frau meist als Sklavin. Schwächliche Kinder wurden zum Verhungern ausgesetzt. Ihrer Religion nach waren die Wenden Heiden und verehrten neben den beiden Hauptgöttern Belbog oder dem weißen Gott, dem Schöpfer und Geber alles Guten, und Czernybog, dem schwarzen Gott, dem Schöpfer alles Bösen, noch verschiedene Untergötter, wie Pernn oder Perkuu, den Donnergott, Swantewit, den Gott des Glücks und der Freundschaft, den dreiköpfigen Triglav, Radegast n. a. Jede Gemeinde wählte ein Oberhaupt, Pan oder Zu pan genannt; über das ganze Land führten anfangs Priesterfürsten, später wegen der vielen Kämpfe Kriegs
Epstein. 1