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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 45

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 45 — rufenen Kirchenversammlung nicht erschienen, rüstete der Kaiser zu einem Kriege gegen dieselben. Schwärmerische Bewegungen zur Zeit der Reformation. Die Bilderstürmer. Während Luther noch auf der Wartburg weilte, brachen in Wittenberg Unruhen aus. Viele der Anhänger Luthers gingen nämlich in ihrem Eifer für die gute Sache zu weit und ließen sich zu allerhand unbedachtfamen Schritten hinreißen. Ein langsames Abstellen alter kirchlicher Formen genügte ihnen nicht, mit Gewalt sollte aus den Kirchen alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, entfernt werden. An der Spitze der Bewegung stand der oben erwähnte Dr. Karlstadt. Mit einem rohen Haufen gleichgesinnter Mönche, Studenten, Bauern, Handwerker u. f. w. drang er in die Kirchen, warf die Heiligenbilder hinaus, zertrümmerte Altäre und geweihte Gefäße, verjagte die Geistlichen, welche Messe hielten, und verübte viele Gewaltthätigkeiten gegen die, welche seiner Raserei Widerstand leisteten. Indessen stellte Luther, der schnell von der Wartburg herbeieilte, gar bald Ruhe und Ordnung wieder her. Der Banernkreig. Wie auf kirchlichem, so herrschten auch auf staatlichem Gebiete mancherlei Mißbräuche. Der Stand der Bauern befand sich in der unruhigen Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts in einem gar kläglichen Zustande. Schon längst hatten die vielen Frondienste, welche die Bauern geistlichen und weltlichen Herren leisten mußten, und die zahlreichen Abgaben unter den Landleuten eine große Unzufriedenheit und Erbitterung hervorgerufen. Als nun Luthers Schrift „von der christlichen Freiheit" erschien, ergriff sie mächtig das Verlangen, auch ihren äußeren Zustand zu bessern. Die Bauern stellten ihre Forderungen in zwölf Artikeln zusammen, welche sie an Luther sandten, um feine Meinung zu hören. Dieser konnte ihnen in manchen Stücken nicht unrecht geben, ermahnte sie aber dringend zur Ruhe und forderte ihre Herren auf, die Bauern besser zu behandeln. Indessen wurden feine Ermahnungen weder von letzteren noch von ihren Herren beachtet. In vielen Ländern brach die helle Flamme der Empörung aus; so in Franken, Schwaben, Elsaß und Thüringen. Überall rotteten sich die Bauern zusammen, um ihre Forderungen mit Gewalt zur Ausführung zu bringen. Schreckliche Verwüstungen bezeichneten ihren Weg. Vergebens waren die Bitten und Drohungen der Fürsten, vergebens Luthers Ermahnungen in der gegen die Aufrührer gerichteten Schrift: „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern!" Nichts
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