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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 59

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 59 — seines Vaters in Ungnade entlassen. Nur der redliche Kanzler Distel-meyer, der sich namentlich um die Mitbelehnnng Preußens große Verdienste erworben hatte und das allgemeine Vertrauen im Laude genoß, wurde in seinem Amte bestätigt und bewährte auch unter der neuen Regierung seinen heilsamen Einfluß. Sehr übel erging es dem oben genannten jüdischen Münzmeister Lippold, dem bevorzugtesten Günstlinge Joachims Ii., der durch schnöden Wncher sich große Reichtümer gesammelt hatte und bei dem Volke gründlich verhaßt war. Zwar ergab die mit großer Strenge geführte Untersuchung keinerlei Anhaltspunkte gegen ihn; dessenungeachtet aber wurde er, da man ihn beschuldigte, er habe den Kurfürsten durch einen Zaubertrank vergiftet, auf grausame Art gefoltert und hingerichtet. Sämtliche Juden mußten, obwohl sie ein höheres Schutzgeld boten, das Land verlassen. Wenn wir auch das redliche Bestreben Johann Georgs, dem unter seinem Vater eingerissenen Übel der Verschwendung und Unordnung Einhalt zu thun, anerkennen müssen, so wendet sich doch der Blick mit Grausen ab von den Ungerechtigkeiten und Greuelthaten, zu denen er sich in diesem Falle durch eine herzlose Strenge hinreißen ließ. Bestrebungen für des Volkes Wohl. — Tilgung der Schulden. — Rühmend hervorzuheben sind jedoch die Bemühungen des Kurfürsten, welche darauf hinzielten, die Wohlfahrt des Landes nach besten Kräften zu fördern. Um die von seinem Vater dem Lande aufgebürdete Schuldenlast von 2 600 000 Thalern zu tilgen, berief er einen Landtag, auf dem die Prälaten und die Ritterschaft einen größeren Teil der Schulden zu zahlen versprachen, als es in derartigen Fällen sonst üblich gewesen war, wofür ihnen der nicht unbedeutende Kornzoll erlassen wurde, so daß sie hinreichende Entschädigung fanden. Aufnahme der Niederländer. — Vielen niederländischen Protestanten, welche durch den Glaubenshaß der Spanier aus ihrer Heimat vertrieben worden waren, wies der Kurfürst in Brandenburg neue Wohn-plätze an. Der Gewerbfleiß dieser frommen und geschickten Leute, welche sich zum Teil in den Städten Stendal, Brandenburg, Krossen und Züllichau, zum Teil in den fruchtbaren Niederungen der Weichsel niederließen, trug nicht wenig zur Hebung des Wohlstandes im Lande bei; Ackerbau, Handel und Gewerbe blühten mächtig empor. Dem mit dem zunehmenden Wohlstände sich steigernden Hang des Volkes zu Genuß und Luxus suchte der Kurfürst durch weise Verordnungen zu steuern. Ende. Johann Georg, der sich die Worte: „Gerecht und milde" zur Richtschnur seines Lebens erkoren hatte, erreichte ein hohes und
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