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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 67

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
- 67 — Im Vollgefühl seiner Macht erließ der Kaiser in demselben Jahre das Restitutionsedikt, nach welchem alle seit dem Passaner Vertrag eingezogenen geistlichen Güter und Stifter von den Protestanten unverzüglich cm die katholische Kirche zurückgegeben werden sollten. Der Kurfürst von Brandenburg war hierdurch als Besitzer mehrerer früherer Bistümer gleichfalls bedroht. Bisher hatte er sich in dem Kriege neutral verhalten; trotzdem war sowohl Christian Iv. als auch Wallenstein mit seinem Heere durch die Mark gezogen, und die Truppen hatten hier ebenso gehaust wie in Feindesland. Jetzt erst erkannte Georg Wilhelm, daß es die gemeinsame Sache aller Protestanten war, um die es sich in dem großen Religionskriege handelte. Das ganze protestantische Deutschland sah sich mit Schrecken vom Untergange bedroht, welcher nicht mehr abzuwenden gewesen wäre, wenn nicht aufs neue ein fremder Fürst zu seiner Rettung die Waffen ergriffen hätte. Es war Gustav Adolf, König von Schweden. Dieser, ein tapferer Kriegsmann von hohem, starkem Wüchse und kühnem Geiste, dabei demütig fromm, rein und einfach in seinen Sitten, landete im Jahre 1630 mit einem kriegstüchtigen, kampferprobten Heere, in welchem strenge Manneszucht und frommer Sinn herrschte, an der Küste Pommerns. Als er den deutschen Boden betrat, fiel er im Angesichte seines Heeres auf die Kniee, um Gott für die glückliche Überfahrt zu danken und seinen weiteren Beistand zu erflehen. Gustav Adolf war gekommen, um seinen bedrängten und unterdrückten evangelischen Glaubensgenossen Schutz und Hilfe zu bringen und die von Wallenstein vertriebenen Herzöge zu Mecklenburg, seine Verwandten, wieder einzusetzen. Vielleicht trieben ihn auch ehrgeizige, eroberungssüchtige Pläne, wie z. B. die Vergrößerung der schwedischen Macht am baltischen Meere, nach Deutschland. Ohne viel Widerstand zu finden, rückte Gustav Adolf durch Pommern vor und vertrieb die Kaiserlichen aus diesem Lande, dessen Herzog sich mit ihm verbündete. Nun wollte er mit dem Kurfürsten von Sachsen und dem Kurfürsten von Brandenburg, feinem Schwager, ein Bündnis eingehen. Beide aber mißtrauten ihm und verweigerten ihm in beklagenswerter Weise den Durchzug durch ihre Länder. Da rückte der König vor Berlin und wußte den Kurfürsten durch dringende Vorstellungen im Namen der evangelischen Sache zu einer freundschaftlichen Haltung zu bewegen. Während er sodann noch mit Sachsen verhandelte, ereilte das Verderben das von Tilly hart belagerte Magdeburg. Zerstörung Magdeburgs. Die Stadt Magdeburg, der feste Hort des Protestantismus, war mit der Reichsacht belegt worden, weil sie den 5*
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