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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 135

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 135 — Schlesien und halb Pommern verloren, und Friedrich hätte trotz seiner Tapferkeit und Beharrlichkeit in dem ungleichen Kampfe endlich unterliegen müssen, wenn ihm nicht plötzlich unerwartete Hilfe zu teil geworden wäre. Das Jahr 1762. Gleich zu Ansaug des Jahres 1762 starb nämlich des Königs erbittertste Feindin, die Kaiserin Elisabeth von Rußland. Ihr Nachfolger, Peter Iii., war ein eifriger Verehrer Friedrichs. Er schloß sofort Frieden mit Preußen, gab alle besetzten Gebiete heraus und stellte dem Könige sogar ein Hilfscorps. Auf seine Veranlassung war auch Schweden zum Friedensschluß geneigt. Peter Iii. wurde indessen bald ermordet, und seine Gemahlin, die als Katharina Ii. den russischen Thron bestieg, rief die den Preußen gesandten Hilfstruppen zurück. Friedrich aber wußte den russischen Feldherrn Tschernytschew zu bewegen, den Befehl zum Abzüge noch drei Tage geheim zu halten. In dieser Zeit schlug der König, indem er die Anwesenheit der Russen geschickt benutzte, die Österreicher bei Burkersdorf, südwestlich von Schweidnitz. Nach diesem Gefecht belagerte Friedrich die Festung Schweidnitz, die am 9. Oktober den Preußen in die Hände siel, so daß der König sich von neuem im unbestrittenen Besitze Schlesiens befand. Er brach nun nach Sachsen auf, um auch dort die Sache zu einem guten Ende zu führen. Mittlerweile erfocht sein Bruder Heinrich über die vereinigten Österreicher und Reichstruppen einen glänzenden Sieg bei Freiberg, unweit Dresden. Der Friede. Da Frankreich des Krieges müde war und zum Frieden neigte, welcher 1762 zu Fontaineblau zustande kam, so war auch Maria Theresia zu Friedensunterhandlungen bereit. Nach einem Waffen-stillstände wurde am 15. Februar 1763 aus dem Jagdschlösse zu Hubertsburg (zwischen Leipzig und Riesa) der Friede geschlossen. Friedrich erhielt Schlesien, gab dem Kurfürsten von Sachsen sein Land zurück und verpflichtete sich, dem Sohne der Maria Theresia, dem Erzherzog Joseph, bei der nächsten Kaiserwahl seine Stimme zu geben. So war denn der langjährige Krieg beendet, und sieggekrönt kehrte Friedrich, dem man schon nach Beendigung des zweiten schlesischen Krieges den Namen „der Große" beigelegt hatte, in seine Hauptstadt zurück. Die Berliner gedachten dem Könige einen festlichen Empfang zu bereiten. Er aber liebte solchen Prunk nicht und traf, obwohl er durch die Zeitungen seine Ankunft für den 2. April hatte ankündigen lassen, schon am 30. März spät abends in Berlin ein. Wenige Tage später begab er sich nach Charlottenburg und ließ in der dortigen Schloßkapelle von den Spielleuten und Säugern des Hofes das Te deum (Herr Gott, Dich loben wir) aufführen. Man erwartete den ganzen Hofstaat, aber der König erschien ganz allein, nahm Platz und gab das Zeichen znm Anfang. Als dann die Singstimmen einfielen und der mächtige Gesang das Gotteshaus durchbrauste, stützte der
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