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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 169

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 169 — Danzig wurde zu einem Freistaote erhoben und sollte unter preußischem und sächsischem Schutze stehen. Preußen verlor ferner alle Besitzungen zwischen Rhein und Elbe. Aus diesen Gebieten, sowie aus Braunschweig, dem Kurfürstentum Hessen und einem Teile Hannovers bildete Napoleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und schenkte es seinem jüngsten Bruder Hieronymus (Jerome). Preußen behielt von den 5714 Quadratmeilen, die es zuletzt besessen, nur noch 2868, von 9 750000 Einwohnern nur noch etwa 5 Millionen. Außerdem durfte es fortan nur eine Armee von 42 000 Mann halten, mußte Frankreich und den mit ihm verbündeten Staaten freie Schiffahrt auf der Weichsel, Netze und dem Bromberger Kanal gewahren, alle seine Häfen dein englischen Handel verschließen und eine fast unerschwingliche Kriegssteuer von beinahe 140 Millionen Franken zahlen. Von seinen ehemaligen Unterthanen nahm Friedrich Wilhelm durch eine öffentliche Erklärung in wahrhaft väterlicher Weise Abschied. „Das Schicksal gebietet", so schließt er seine Ansprache, „der Vater scheidet von seinen Kindern. Ich entlasse Euch aller Unterthanenpflicht gegen mich und mein Haus. Unsere heißesten Wünsche begleiten Euch zu Euerm neuen Landesherrn; seid ihm, was Ihr mir wäret! Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus meinem und der Meinigen Herzen vertilgen!" Preußens Wiedergeburt. Der traurige Zustand nach dem Kriege. Durch den Frieden zu Tilsit war unser Vaterland aufs tiefste erniedrigt worden. Um die Hülste verkleinert und zerstückelt, seufzte es unter dem Drucke fremder Willkürherrschaft, den es um so härter empfand, da der unglückliche Krieg seine Kräfte ohnehin vollständig erschöpft hatte. Viele Dörfer und Städte waren abgebrannt, Taufende von Familien dem Elende preisgegeben. In einem einzigen Orte mußten 500 arme Kinder, deren Eltern verschollen waren, auf öffentliche Kosten ernährt werden. Unter diesen Umständen war es fast eine Unmöglichkeit, die ungeheure Kriegsschuld, welche auf Fürsprache Kaiser Alexanders um 20 Millionen ermäßigt worden war, zu tilgen, zumal bis zu der völligen Abzahlung eine französische Besatzung von 150000 Mann das schwer geprüfte Land noch vollends aussog. Die Neugestaltung des Heer- und Staatswesens. Die tiefe Erniedrigung erwies sich für unser Vaterland als eine Quelle reichsten Segens. Obwohl der König sich der Schwierigkeiten, die seiner harrten, wohl bewußt war, hat er in seinem Gottvertrauen, das unter dem Drucke des tiefsten Leides erstarkte, die Hoffnung auf bessere Zeiten nie verloren. Als er im Dome zu Königsberg auf dem Denkmal der Markgräfin
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