Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 247

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 247 — wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. endgiltig bestätigt. So war denn der größte Krieg, den die Weltgeschichte kennt, ruhmreich beendigt. In 16 gewonnenen Schlachten und in 26 eroberten Festungen hatten die Deutschen 11000 Offiziere und 363 000 Mann zu Gefangenen gemacht, sowie 6700 Geschütze und 120 Adler und Fahnen erbeutet, freilich nicht ohne schwere Opfer an deutschem Gut und Blut, denn unser Verlust betrug 128000 Mann, darunter 44000 Tote. Diese Verluste wurden vielfach aufgewogen durch den herrlichen Preis, den man errungen hatte. Nach dem Friedensschluß verließen die deutschen Truppen mit Ausnahme des zurückbleibenden Besatzungsheeres den französischen Boden, und am 16. Juni 1871 hielt der sieggekrönte Kaiser Wilhelm unter dem unbeschreiblichen Jubel der Bevölkerung mit den Gardetruppen seinen feierlichen Einzug in die deutsche Hauptstadt, bei welchem das ganze deutsche Heer durch Abordnungen aller Truppenteile vertreten war. Die entlassenen Krieger kehrten nun, überall mit innigem Danke und der höchsten Begeisterung empfangen, zu den friedlichen Beschäftigungen in ihre Heimat zurück, um in Ruhe die Früchte zu genießen, welche die nun folgende Friedenszeit überall in Deutschland reifen ließ. Wilhelm I. als Kaiser. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreichs. Der deutsch-französische Krieg hatte unser Vaterland nicht nur mit Ruhm bedeckt und ein ehemals deutsches Land, das einst von Ludwig Xiv. von Frankreich schmachvoll geraubt worden war, wiedergewonnen: er brachte auch die langersehnte Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreichs. „Noch während die Kanonen donnerten", schreibt W. Pierson, „während noch das Eisen glühte, hatte im Hauptquartier des preußischen Königs zu Versailles der Kanzler des Norddeutschen Bundes mit den Bevollmächtigten der deutschen Südstaaten die Verträge geschlossen, durch welche alle Staaten unter Führung Preußens zu einem einzigen Reiche verbunden wurden. Zuerst, am 15. November, unterzeichneten Baden und Hessen, dann, am 23. November, Bayern, welches sich indes noch einige Sonderrechte ausbedang, zuletzt, am 25. November, Württemberg. Die Fürsten, besonders der König von Bayern, wünschten, daß der König von Preußen die Rechte, die er über Deutschland empfangen, unter dem Titel eines deutschen Kaisers ausübe. Auch im Volke selber, am meisten im Süden, legte man auf den ehrwürdigen Kaisernamen großen Wert. Der norddeutsche
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer