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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 262

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 262 — gesucht. Nachdem ein blühender Enkel einen raschen Tod gefunden hatte, sanken nacheinander auch der geliebte Gemahl und der hoffnungsvolle Sohn ins Grab. Da zog sich die trauernde Fürstin ganz aus dem öffentlichen Leben zurück, um in der Einsamkeit und im Glauben an ein Wiedersehen im Jenseits Trost und Zuversicht zu finden. Am 7. Januar 1890 legte auch sie ihr müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder; ihre sterbliche Hülle wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt. Ihr Andenken wird im deutschen Volke dauernd fortleben; sie hat ihre Lebensaufgabe erfüllt, die darin bestand, „Thränen zu stillen, Wunden zu heilen, Kummer zu lindern, frohe und glückliche Menschen zu machen." Die drei Paladine Kaiser Wilhelms I. Unter den Helbengestalten des ruhmreichen bentsch-französischen Krieges gebührt neben Kaiser Wilhelm I. und den übrigen beutfchen Fürsten besonbers dem Fürsten von Bismarck, den Grafen von Moltke und von Roon ein großer Anteil an dem Verbienst, bei der Grünbung des Deutschen Reichs thatkräftig mitgewirkt zu haben. Otto von Bismarck würde am 1. April 1815 auf dem Rittergute Schönhansen an der Elbe als Sohn eines Rittmeisters a. D. geboren. Nachbem er in Berlin das Gymnasium besucht hatte, ftubierte er von 1832—1835 in Göttingen die Rechte. Als Politiker trat er zuerst in der preußischen Nationalversammlung (1847) hervor, wo er durch die Klarheit, Offenheit und Kühnheit seiner Reben balb die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich lenkte. Im Jahre 1851 würde er von Friedrich Wilhelm Iv. zum Gefanbten beim Bunbestage in Frankfurt a. M. ernannt und bemühte sich mit allem Eifer, jeboch erfolglos, die Gleichstellung Preußens mit Österreich zur Anerkennung zu bringen. Nachbem er seit 1859 als preußischer Gesandter in Petersburg und dann kurze Zeit als Botschafter in Paris thätig gewesen war, berief ihn König Wilhelm I. im September 1862 an die Spitze des Ministeriums und übertrug ihm gleichzeitig die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Nun folgten für den neuen Ministerpräsi-benten schwere Tage; benn die Mehrheit der Abgeordneten wollte die zur Durchführung der geplanten Umgestaltung des Heeres ersorberlichen Gelbmittel nicht bewilligen, und alle Anstrengungen Bismarcks, eine Verstänbigung zwischen Regierung und Volksvertretung zu erzielen, blieben ohne Erfolg. Jnbeffen währten die trüben Tage nicht lange, benn nach den glänzenben Erfolgen der kühnen und besonnenen Politik des leitenben Staatsmannes in den Kriegen von 1864 und 1866 bewilligte die Volksvertretung bantbaren Herzens noch nachträglich die früher verweigerten Forberungen, und Bismarck, dem König Wilhelm schon nach Beenbigung des bänischen Krieges die Grafenkrone und den hohen Orben vom Schwarzen Adler verliehen hatte, würde der volkstümlichste Mann in ganz Deutschland Als nach der Kriegserklärung Frankreichs im Jahre 1870 der Norben und der ©üben Deutschlanbs einmütig zu den Waffen griff, als nach den ruhmreichen Siegesthaten der beutfchen Armee Elsaß-Lothringen, das einst schmachvoll geraubt worben war, an Deutschland zurückfiel und ein neues Deutsches Reich erftanb, ba würde Graf Bismarck von Kaiser Wilhelm als „beutscher Reichskanzler" an die Spitze der neuen Regierung gestellt. Die Gnabe seines bankbaren Königs erhob ihn in den Fürstenstanb und verlieh ihm das Gut Friebrichsruh als erblichen Grunbbesitz.
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