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1. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 285

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 285 - heit verleihen werde, meines königlichen Amtes zum Heile des Vaterlandes zu walten." Wenn nun Deutschlands Feinde gehofft hatten, die deutsche Einheit würde mit ihrem Begründer zu Grabe getragen werden, so sollten sie bald erfahren, wie gründlich sie sich getäuscht hatten. Denn bei der Eröffnung des ersten Reichstages, den der jugendliche Kaiser um sich versammelte, hatten sich, der Aureguug des Großherzogs von Baden folgend, sämtliche deutschen Bundesfürsten in Berlin eingefunden, um zu zeigen, daß sie mit unverbrüchlicher Treue zu dem neuen Oberhaupte zu stehen entschlossen seien. Dadurch erhielt die Eröffnung des Reichstages eine besondere Weihe, die noch erhöht wurde durch den fürstlichen Glanz, den man bei dieser Gelegenheit entfaltete. In der Thronrede, die der Kaiser mit lauter Stimme verlas, verkündete er seinen Entschluß, „als Kaiser und König dieselben Wege zu wandeln, auf denen sein Großvater das Vertrauen seiner Bundesgenossen, die Liebe seines Volkes und die wohlwollende Anerkennung des Auslandes errungen habe". „Daß auch mir dies gelinge", fügte er hinzu, „steht bei Gott, erstreben will ich es in ernster Arbeit." Zwei Tage nach Eröffnung des Reichstages hatte Kaiser Wilhelm den preußischen Landtag um sich versammelt, um vor demselben das von der Verfassung vorgeschriebene eidliche Gelöbnis abzulegen: „Ich gelobe, daß ich die Verfassung des Königreichs fest und unverbrüchlich halten und in der Übereinstimmung mit derselben und den Gesetzen regieren will, so wahr mir Gott helfe!" Die Thronrede schloß mit den denkwürdigen Worten: „In bewegter Zeit habe ich die Pflichten meines königlichen Amtes übernommen, aber ich trete an die mir nach Gottes Fügung gestellte Ausgabe mit der Zuversicht des Pflichtgefühls heran und halte mir dabei das Wort des großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König des Staates erster Diener ist." Kaiser Wilhelm als Hort des Friedens. Vielfach dichtete man dem jungen Kaiser kriegerische und eroberungssüchtige Pläne an, aber gar bald mußten jene Lästerstimmen verstummen; denn vom ersten Tage seiner Regierung an war es sein eifrigstes Bestreben, dem Lande die Segnungen des Friedens zu erhalten und es vor den Stürmen des Krieges zu bewahren. Schon in seinem „Aufruf an mein Volk" hatte er seinem Volke zugerufen: „Ich habe Gott gelobt, den Frieden zu schirmen", und in der Thronrede von 1888 verkündete er es aufs neue: „Meine Bestrebungen sind unausgesetzt dahin gerichtet, den
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