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1. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 178

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 178 — zurückstehen. Einzelne meldeten sich sogar in Männerkleidern, um am Kampfe teilzunehmen. Die meisten gaben das Wertvollste, das sie besaßen, ein junges Mädchen sogar ihr schönes Haar. Begeisterte Dichter, wie Körner, Arndt, Schenkendors, Rückert, saugen von Freiheit und Vaterland und forderten das Volk auf zum Kampfe gegen die Unterdrücker. Der Major von Lützow errichtete zu Breslau eine Freischar, zu der die vornehmsten Jünglinge gehörten, auch der Dichter Theodor Körner. So durchglühte in jenem unvergeßlichen Frühjahre 1813 ein Gefühl alle Herzen: Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen! 3. Der erste Befreiungskrieg. a. Die ersten Kümpfe. Mit gewohnter Schnelligkeit hatte Napoleon ein neues Heer geschaffen, das von den Truppen des Rheinbundes ergänzt wurde; denn auch in dieser erhebendsten Zeit der deutschen Geschichte blieb unserem Vaterlande nicht der Jammer erspart, Deutsche gegen Deutsche kämpfen zu sehen. Auch das Königreich Sachsen stellte sich auf Napoleons Seite. Bei Grotzgörschen, unweit Lützen, trafen am 2. Mai 1813 die verbündeten Preußen und Russen auf den Feind. Die jungen preußischen Truppen thaten Wunder der Tapferkeit. Schon wankten die französischen Reihen, da ließ Napoleon 80 Kanonen auffahren. Durch ein mörderisches Feuer nötigte er die Verbündeten zum Rückzüge, doch büßten sie weder Gefangene noch Kanonen und Fahnen ein. „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" sagte Napoleon. Leider wurde gleich in dieser ersten Schlacht der edle Scharnhorst verwundet. Er achtete jedoch der Wunde nicht, sondern ging nach Österreich, um dasselbe zum Anschlüsse an die Verbündeten zu bewegen. Durch Aufregung und rastlose Thätigkeit verschlimmerte sich die Wunde, und wenige Wochen später starb er zu Prag. — Bei Bautzen rangen am 20. u. 21. Mai noch einmal beide Heere in einer mörderischen Schlacht, und abermals mußten die Verbündeten den Rückzug antreten. Für Napoleon blieb zwar nur ein leichenbesätes Schlachtfeld, aber er galt doch wieder als der Unüberwindliche. Da beide Parteien große Verluste erlitten hatten, so schlossen sie einen Waffenstillstand von 10 Wochen. Vergebens hoffte Napoleon, die Verbündeten würden um Frieden bitten; vergebens versuchte er auch Österreich auf feine Seite zu ziehen. Nach Ablauf des Waffenstillstandes traten vielmehr Österreich und Schweden den Verbündeten bei und erklärten Napoleon den Krieg. b. Kämpfe in einem Halbkreise um Dresden. Napoleon hatte fein Hauptquartier in Dresden. In einem weiten Halbkreise umgaben ihn die drei Heere der Verbündeten. Die Nordarmee, unter dem Kronprinzen von Schweden, stand vor Berlin; die schlesische Armee befehligte General Blücher, und die Hauptarmee unter dem Fürsten Schwarzenberg stand im nördlichen Böhmen; bei ihr befanden sich die drei verbündeten Monarchen. — Nach Ablauf des Waffenstillstandes begannen die Feindseligkeiten von neuem. Zuerst wollte sich Napoleon Berlins bemächtigen. Er schickte deshalb feinen Marschall Oudinot nach Norden. Der Kronprinz von Schweden wollte hinter Berlin zurückweichen, aber zornig erklärte General Bülow, seine Knochen sollten vor, nicht hinter Berlin bleichen. Gegen den Willen des Kronprinzen griffen daher die preußischen Generale den Feind am 23. Aug. bei Grotzbeeren, zwei Meilen südlich von Berlin, an. Der Regen hatte das Pulver verdorben, daher gingen die Gewehre nicht los. Da drehten die Landwehrleute die Ge-
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