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1. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 179

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 179 — wehre um und schlugen mit dem Kolben brein. „So flutscht et bäter!" riefen sie und jagten den Feind in die Flucht. In Berlin herrschte großer Jubel über die Rettung. Viele Berliner eilten auf das Schlachtfeld, brachten den tapferen Kriegern Speise und Trank und nahmen die Verwundeten mit in ihr Haus, sie zu pflegen. Inzwischen hatte sich Napoleon selbst gegen Blücher getoanbt. Er hoffte, biesen zu einer Schlacht verleiten und schlagen zu können. Allein der sonst so heißblütige Felbherr wich biesmal vorsichtig aus und ging nach Schlesien zurück. Dorthin bürste ihm Napoleon nicht folgen, weil inzwischen die Haupt- armee von Böhmen her gegen Dresben vorrückte. Deshalb trat er den Rückmarsch nach Dresben an, ließ jeboch den Marschall Macbonalb mit 80000 Mann in Schlesien zurück. Es kam nun am 26. Aug. zur Schlacht an der Katzbach. Es hatte seit mehreren Tagen heftig geregnet. Daher waren Katzbach und wütenbe Neiße, ein rechtes Nebenflüßchen der ersteren, hoch angeschwollen. Zwischen beiden Gebirgsbächen liegt eine Hochebene. Auf ihr staub der größte Teil der schlesischen Armee. Ohne des Feinbes Nähe zu ahnen, überschritten die Franzosen die Katzbach, benn der Regen goß in Strö- men hernieber, und die Lust war so trübe, daß man kaum hunbert Schritte weit sehen konnte. Um 3 Uhr nachmittags gab Blücher den Befehl zum Angriffe, indem er seinen Soldaten zurief: „Jetzt, Ktnber, hab' ich genug Franzosen herüber; nun vorwärts in Gottes Namen!" Anbete suchte er durch die Worte anzufeuern: „Kinder, heute gilt's. Ihr sollt beweisen, ob ihr euren König und euer Baterlanb liebt!" Ein furchtbares Blutbad begann. Wieder mußte die Landwehr mit dem Kolben breinschtagen, da bte Gewehre infolge des nassen Pulvers versagten. Blücher zeigte sich .überall voran. Die Truppen, anfangs in finsterem Schweigen, jauchzten ihm bald freudig zu: „Hör', Vater Blücher, heut' geht's gut!" „Wird noch besser kommen, paßt mal uff!" lautete seine Antwort. Schon wichen die Feinde zurück, ba stellte er sich bei Anbruch der Nacht an bte Spitze der Reiterei und trieb die Flüchtigen die steilen Abhänge hinab. Vergebens suchten sie Übergänge und Brücken über den reißenben Fluß; sie würden hineingetrieben, und Tausenbe fanben in den witben Wogen den Tod. Aber auch nach der Schlacht hatte Blücher noch keine Ruhe. Er befahl, die letzte Kraft von Mann und Roß an die Verfolgung des Feinbes zu setzen. Bis an den halben Leib im Wasser burchwatete das Fußvolk am 30. Aug. die wütenbe Neiße. Blücher selbst feuerte unermüblich zur Verfolgung an, inbem er rief: „Nur vorwärts, Kinder, um eine neue Schlacht zu sparen!" Er machte erst Halt, nachdem er ganz Schlesien vom Feinde befreit hatte. Ganz Deutschland freute sich dieser herrlichen Waffenthat der schlesischen Armee. Von seinen Soldaten aber wurde Blücher von nun an „Marschall Vorwärts" genannt. An demselben Tage, am 26. u. 27. Aug. würde die Hauptarmee der Verbündeten von Napoleon bei Dresden geschlagen und mußte den Rückzug nach Böhmen antreten. Eine französische Heeresabteilung, die sie verfolgen und ihr den Rückzug abschneiben sollte, wurde am 30. Aug. bei Kulm und Nollendorf (am Südabhange des Erzgebirges), von dem preußischen Generale Kleist geschlagen und gefangen. Da machte Napoleon noch einmal den Versuch, Berlin zu erobern. Diesmal schickte er den tapferen Marschall Ney gegen die preußische Hauptstadt. Mit 70 000 Mann brach dieser von Witten- 12*
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