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1. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 186

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 186 — Frankreich zurück. Am 20. Novbr. 1815 wurde der zweite Pariser Friede geschlossen. Frankreich mußte Saarbrücken und Saarlouis mit dem Kohlenbecken der Saar an Preußen abtreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten bezahlen, alle geraubten Kunstschätze den früheren Eigentümern zurückerstatten und in 17 Grenzfestungen 3 Jahre lang ein Bundesheer von 150000 Mann unterhalten. Vergebens verlangte man damals in Deutschland die Rückgabe Elsaß-Lothringens; Rußland und England verweigerten ihre Zustimmung dazu. Um aber den Europäischen Frieden dauernd zu erhalten, schlossen Rußland, Österreich und Preußen auf den Vorschlag des Kaisers Alexander noch ■ im Herbste 1815 zu Paris den heiligen Bund oder die heilige Allianz. In demselben verpflichteten sich die drei Herrscher, der Lehre des Evangeliums gemäß ihre Unterthanen wie Väter zu regieren und wie Brüder einander Hilfe und Beistand zu leisten. Diesem Bunde traten in den folgenden Jahren die übrigen europäischen Fürsten, mit Ausnahme des Königs von England, des Papstes und des Sultans, bei. 6. Die Friedenszeit, die den endlosen Kriegen folgte, dauerte mit geringen Unterbrechungen fast 50 Jahre. In ihr galt es, die durch den Krieg geschlagenen Wunden wieder zu heilen. Dazu war besonders Sparsamkeit notwendig. Friedrich Wilhelm Iii. ließ viele seiner Krongüter oder Domänen verkaufen und das Geld zur Tilgung der Staatsschulden verwenden. Zunächst wurde der Ackerbau gepflegt. Zwar brachten die Jahre 1816 —17 große Not, denn unaufhörlicher Regen hatte im Sommer 1816 die Früchte des Feldes verdorben, so daß 1817 unerhörter Mangel entstand. Nur mit großer Muhe wurde aus weiter Ferne, über das Meer, Brotkorn herbeigeschafft, sonst wären Tausende vor Hunger gestorben. Durch die nun folgenden reichen Ernten vieler Jahre aber nahm der Wohlstand allmählich wieder zu. — Um Handel und Verkehr zu fördern, wurden zahlreiche neue Landstraßen und Kanäle gebaut; auch das Postwesen wurde erweitert und verbessert. Bald brachte die Dampfkraft einen großartigen Aufschwung in den Verkehr der Menschen. Nachdem der Engländer James Watt (1765) die Dampfmaschine erfunden, hatte der Amerikaner Robert Fnlton (1803) das erste Dampfschiff erbaut, und bald fuhren Dampfschiffe auf allen amerikanischen Strömen. 1825 befuhr das erste Dampfschiff den Rhein. Nachdem der Engländer George Stephenson (1814) die erste Lokomotive erbaut hatte, wurde 1835 die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet; sie war nur 6 Kilometer lang. 1837 folgte die Bahn zwischen Leipzig und Dresden, und 1838 wurde Berlin mit Potsdam durch eine Eisenbahn verbunden. Seit dieser Zeit ist das deutsche Eisenbahnnetz in großartiger Weise erweitert worden. Der Erleichterung des menschlichen Verkehrs diente auch die Anwendung des elektrischen Telegraphen, welcher den schnellen Gedankenaustausch vermittelt. Er wurde (1833) von den Professoren Gauß und Weber in Göttingen erfunden. — Durch die Benutzung der Dampfkraft hob sich auch die Gewerbethätigkeit ganz bedeutend. Zahlreiche Fabriken mit den ersten Dampfmaschinen entstanden und gaben Tausenden von fleißigen Arbeitern lohnende Beschäftigung. 1835 erfand Johann Nikolaus Dreyße in Sömmerda das Zündnadelgewehr, und zehn Jahre später (1845) der Amerikaner Elias Howe die Nähmaschine. Um dieselbe Zeit (etwa 1832) wurden auch die deutschen Streichzündhölzchen erfunden, die jetzt mehr
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