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1. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 193

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 193 — entschieden sich für Preußen, da dieses als rein deutsches Land von jeher das Wohl Deutschlands als sein Wohl angesehen habe. Deshalb wählte man am 28. März 1849 Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen deutschen Kaiser und bot ihm durch eine nach Berlin geschickte Gesandtschaft die erbliche deutsche Kaiserkrone an. Dieser aber lehnte sie ab, weil sie ihm nur vom Volke, nicht aber im Einverständnisse mit den deutschen Fürsten angeboten wurde. Er wollte sich der Kaiserkrone wegen nicht in einen Krieg mit Österreich und Rußland, denen sich vielleicht auch deutsche Staaten angeschlossen hätten, stürzen. Damit war die Einigung Deutschlands vorläufig gescheitert. Alle Bemühungen, trotzdem eine festere Einigung herbeizuführen, scheiterten an dem Widersprüche Österreichs und Rußlands, die neidisch auf Preußens Einfluß sahen. Infolgedessen löste sich die deutsche Nationalversammlung auf. Nun erhob die Revolutionspartei von neuem ihr Haupt. In Sachsen, Baden und der Pfalz kam es zu neuen Aufständen, welche jedoch durch preußische Truppen rasch unterdrückt wurden. Auch in Wien und Ungarn tobte der Aufruhr. Endlich wurde 1850 durch den zwischen Preußen und Österreich abgeschlossenen Vertrag zu Olmütz der ehemalige Bundestag wieder hergestellt, und an ein einiges Deutschland war nun vorläufig nicht zu denken. Deutschland blieb zerrissen, ohne Macht, ein Spott des Auslandes. Um jene Zeit versuchte Dänemark, dessen König zugleich Herzog von Schleswig-Holstein war, das mit dem deutschen Herzogtums Holstein engverbundene Schleswig dem dänischen Reiche gänzlich einzuverleiben und von Holstein zu trennen. Da erhoben sich 1848 die Schleswig-Holsteiner gegen ihre Bedrücker, die Dänen, und wählten sich eine eigene Regierung. Als nun Dänemark die beiden Herzogtümer mit Krieg überzog, übernahm es Preußen, im Aufträge des deutschen Bundes, die Elbherzogtümer zu schützen. Preußische Truppen unter General Wrangel, denen sich auch Hannoveraner, Mecklenburger, Oldenburger, Hanseaten und später Thüringer, Sachsen, Bayern und Schleswig-Holsteiner anschlossen, rückten in Schleswig ein, eroberten das Danewerk, den uralten Grenzwall zwischen Schleswig und Holstein, erstürmten die Düppeler Schanzen und erfochten bei Eckernförde einen glänzenden Sieg über die dänische Flotte, indem ein dänisches Schiff in Brand geschossen, ein anderes erbeutet wurde. Als aber Rußland, England und Schweden Dänemark zu unterstützen drohten, schloß Preußen mit Dänemark Frieden. Nun wurden die Schleswig-Holsteiner besiegt. Infolge des zwischen Preußen und Österreich abgeschlossenen Vertrages von Olmütz 1850 unterwarf ein österreichisches Heer auch Holstein wieder der Herrschaft des Dänenkönigs. Doch sollten beide Herzogtümer ihre eigene Verfassung haben und Schleswig Dänemark nicht völlig einverleibt werden. So überließ man die Elbherzogtümer ihrem Schicksale. 4. Regentschaft und Tod. 1850 erwarb Friedrich .Wilhelm Iv. die beiden Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sig-maringen, die alten Stammlande des Hohenzollerngeschlechts, nachdem die Fürsten derselben ihr Gebiet freiwillig an Preußen abgetreten hatten. Nun wurde auch die Burg Hoheuzollern wieder aufgebaut. — Um eine Kriegsflotte, deren Mangel im Kriege gegen Dänemark besonders deutlich hervorgetreten war, zu bilden, kaufte er 1853 von Oldenburg das Jadegebiet mit dem Jadebusen, wo er die Stadt Wilhelmshaven, den Kriegshafen für die Nordsee, anlegen ließ. — Des Königs Lebensabend war durch ein schweres Leiden getrübt. 1857 erkrankte er an Gehirnerweichung. Da er kinderlos war, so übertrug er seinem Bruder Wilhelm, dem Prinzen von Preußen, der einst sein Nachfolger werden sollte, die Stellvertretung in der Regierung. Als die erhoffte Genesung nicht eintrat, das Leiden sich vielmehr als unheilbar erwies, so übernahm Prinz Wilhelm 1858 als Prinz-Regent schon bei Lebzeiten Kornrumpf, Geschichtsbilder für Preußen. 13
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