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1. Unser Vaterland - S. 87

1900 - Berlin : Bruer
— 87 — daß sich in den Pfalz-, Grenz- und Markgrafen die Herzogswürde aufs neue erhob und dadurch die Königsmacht beeinträchtigte. Ludwig, der sich bei seines Vaters Lebzeiten König von Bayern, später von Ostfranken, nannte, residierte meist in Regensburg und wurde von seinem Volke, dessen Wohlfahrt er ernstlich zu fördern bemüht war, hoch verehrt. Er hätte sich als Regent glücklich fühlen mögen, besonders, da er es verstand, die verschiedenen Volksstämme seiner Herrschaft, Sachsen, Bayern, Allemannen, Franken, mit großem Geschick zu einer Reichseinheit' zu verbinden. Aber es war ihm nicht vergönnt, mit den eigenen Brüdern in Frieden zu leben, ja er mußte durch die eignen Söhne das Geschick seines Vaters erfahren. Sein ältester Sohn Karlmann nahm sich ohne weiteres Landesteile, die ihm Ludwig nach feierlicher Versöhnung zu behalten gestattete, wenn anch unter väterlicher Oberherrlichkeit. Das erregte die Eifersucht der jüngern Söhne, Ludwig und Karl, die auch nur durch eine Länderteilung befriedigt werden konnten. Indessen hatte der älteste Bruder Ludwig des Deutschen, Kaiser Lothar I., die Herrschaft seines Reiches, um welche er einst den Vater so bitter bekämpft hatte, niedergelegt und war voller Reue in dasselbe Kloster zu Prüm gegangen, wohin er früher seinen Bruder, Karl den Kahlen, geschickt hatte. Er starb bald, und seine drei Söhne hatten sich das Erbe des Vaters geteilt, das sie nicht lange besitzen sollten. Auch sie starben im Verlauf weniger Jahre, und die beiden Oheime, Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle, waren ihre Erben. König Ludwig erhielt einen Teil Lothringens mit Basel, Metz, Straßburg, Trier, Aachen und Köln, so daß der Rhein nun ein völlig deutscher Strom war. Ludwig hätte auch als der nun älteste Karolinger Erbe der Kaiserkrone sein müssen, wenn ihm nicht sein Bruder, Karl der Kahle, zuvor gekommen wäre und sich von Papst Johann Viii. in Rom hätte krönen lassen (875). Voller Entrüstung über solchen Raub, wollte Ludwig feine Rechte geltend machen, starb aber während der Vorbereitungen zum Kriegszuge in Frankfurt am Main (876) und wurde zu Lorch begraben. Eiligst versuchte jetzt Karl der Kahle das linksrheinische Land für Frankreich zu erobern, wurde aber von den Deutschen bei Andernach besiegt und mußte unverrichteter Sache abziehn. Ludwig hatte seinen drei Söhnen das deutsche Reich hinterlassen, die es sich derart teilten, daß Karlmann: Bayern, Kärnthen, Mähren,
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