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1. Unser Vaterland - S. 96

1900 - Berlin : Bruer
— 96 — Schreinen aufbewahrt, welche fleißige Mönchshände wetteifernd verfertigten. Wie man innen die Gotteshäuser schmückte, so wurden Kirchen, Klöster und königliche Pfalzen mit Hülfe und nach dem Vorbilde antiker Baureste aufgerichtet. Welche Stürme auch in der Karolingerzeit das Reich durchtobten, die Klöster waren die geborgenen Heimstätten der Kunst und Wissen' schast. Die Mönche suchten kluger Weise sich mit und durch jeden Herrscher des Königshauses gut zu stellen, indem sie sich von den Klippen zweifelhafter Fürstengunst fern zu halten verstanden. Das karolingische Haus hatte von Anfang an Wert darauf gelegt, die Geschichte seiner Familie und seines Reichs zu besitzen, die schon unter Karl Märtel (687) in „Fredegars Chronik" an die Geschichte der Merovinger anlehnte und unter Pipin in den „Annalen von St. Armand" fortgesetzt wurde. Unter Karl dem Großen beginnen die von ihm angeordneten „Reichsannalen", welche von hervorragenden Geistlichen in dem Mittelpunkte aller Staatsereignisse, in der königlichen Pfalz selbst geschrieben und unter Ludwig dem Frommen fortgesetzt wurden. Unter Ludwig dem Deutschen beginnen die eigentlich deutschen Reichsannalen, welche im Kloster Fulda geschrieben wurden (838). Als aber die Herrscher immer machtloser werden, sinkt ihr Einfluß, auch ihr Strebeil auf diesem Gebiete, und die Mönche von Fulda setzen die Annalen auf eigne Hand in aller Treue fort. Sie tadeln offen Karls des Dicken unfähige Regierung, künden voller Begeisterung von Arnulfs Heldentum (901), schließen aber unter Ludwig dem Kinde. Es giebt nichts Bemerkenswertes mehr vom Hanfe der Karolinger zu berichten. Außer diesen Reichsannalen schrieb man fast in allen Klöstern Geschichte, zunächst die der Brüderschaft, der engern Heimat. So giebt es Annalen von Corvey, von Hersfeld, Hildesheim, Quedlinburg, Xanten, St. Gallen u. s. f. Dazu finden sich geschichtliche Einzelschriften von hervorragender Bedeutung (820), wie „Einhards Leben Karls." Kaum sechzig Jahre später wurde in St. Gallen eine Lebensgeschichte König Karls, seines Sohnes und seines Enkels geschrieben, worin schon die herrliche Königsgestalt Karls von Ueberlieferung und Sage umkleidet ist. In solchem wissenschaftlichen Streben entstanden neben der lateinischen Geschichtschreibung auch altehrwürdige Denkmale deutscher Sprache,
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