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1. Unser Vaterland - S. 100

1900 - Berlin : Bruer
— 100 — Ihm zur Seite stand seine edle und fromme Gemahlin Mathilde, aus dem Geschlecht Wittekinds stammend. Sie war erst für das Klosterleben bestimmt; Heinrich führte sie aus dem Kloster in Wallhausen zum Traualtar, nachdem er eine nicht kirchlich geweihte Verbindung gelöst hatte. Ein frommer Christ in der Anschauung seiner Zeit pilgerte er bußfertig nach Palästina, und damit sein Weg um so verdienstvoller würde, machte er ihn meist zu Fuß, nur in höchster Ermüdung bestieg er ein Pferd. Sein Vater, Herzog Otto, hatte Sachsen und Thüringen in solcher Weisheit regiert, daß man ihm den Beinamen „der Erlauchte" gegeben hatte, und Ottos Vater, Ludolf, der fein Geschlecht auf Wittekind zurückführte, war von Ludwig dem Deutschen selbst zum Herzog erhoben worden. Gleich seinen Vorfahren hatte Heinrich ruhmreich gegen die Slaven gekämpft, und es wird von ihm gesagt, daß er die Lanze nicht eher niederlegte, als bis kein Feind mehr zu besiegen war. Dem gegebenen Worte getreu war Eberhard von Franken mit vielen Edlen ausgezogen, in das Land der Sachsen Krone und Zepter des Reichs zu tragen, auf welche kaum ein Jahrzehnt zuvor Otto der Erlauchte von Sachsen zu Gunsten des Frankenherzogs Konrad verzichtet hatte. Ob es wahr ist, wie die Sage berichtet, daß Herzog Heinrich gerade Netze für die Vogel ausspannte, als die fränkischen Ritter ihm die Bürde des Reichs mit der deutschen Krone in das Stillleben zu Quedlinburg trugen, mag dahingestellt sein; aber jedenfalls kam ihm die Ehre, welche sein Vater einst zurückgewiesen, völlig unerwartet als Erbteil Konrads, der ihn stets als einen zu mächtigen Herzog befeindet hatte. Franken und Sachsen, die jetzt hervorragendsten Volksstämme Deutschlands, hatten jubelnd der Königswahl Herzog Heinrichs zugestimmt, als ihn Eberhard von Franken bei Fritzlar, an der Grenzscheide Sachsens und Frankens, feierlichst zum König der Deutschen ausgerufen hatte. So wurde Heinrich der erste wirklich deutsche König, indem hier die älteste Form des Königtums, die Wahl statt der Erblichkeit, wieder zu ihrem Recht kam. Die Kirche wäre gern durch die Krönung dabei beteiligt gewesen, und der Erzbischof Heriger von Mainz forderte den König aus, sich
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