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1. Unser Vaterland - S. 142

1900 - Berlin : Bruer
142 — Aber der Bischof entkam, kehrte glücklich nach Mailand zurück, und alles Volk war plötzlich einig im Haß gegen die Deutschen. Mit einem großen Heere zog Kaiser Konrad nach Mailand, und der Kirchenfürst trat ihm, ein streitbarer Held, an der Spitze seiner Scharen entgegen, die er um ein Banner sammelte, das mit dem Bildnis des heiligen Ambrosius geschmückt war. Es wurde an einem Wagen befestigt, der von Stieren gezogen wurde, und mochte ein begeisternder Aberglaube an die unfehlbare Hülfe des heiligen Ambrosius die Truppen des Bischofs so tapfer kämpfen lassen, daß es den Deutschen lange nicht gelingen wollte, ihre Herrschaft in Italien zu befestigen. Als Konrad das Weihnachtsfest in Parma feierte (1037), brach ein heftiger Straßenkampf ans, der sogar des Kaisers Leben in Gefahr brachte. Er ließ die Mauern der Stadt niederreißen und die Stadt selbst zum großen Teil zerstören, um die übrigen Städte schon durch Schrecken im Zaum zu halten. Dazu schuf sich der Kaiser in den durch den Bischof bedrängten kleinen Lehnsträgern Bundesgenossen. In dem berühmt gewordenen Lehnsgefetz (constitutio de feudis) sicher;e Konrad ihnen die Erblichkeit ihrer Lehen zu, welche sie von den unter Kaiser Heinrich Ii. sehr begünstigten Bischöfen, Aebten, Grafen und Markgrafen hatten, ausgenommen, weitn sie sich durch Verbrechen derselben unwürdig gemacht. Darüber sollten aber nur ihres Gleichen entscheiden dürfen, und dem Lehnsherrn war es nicht gestattet, seine Lehen anders wieder an sich zu nehmen. Jede Berufung der Lehnsherren und auch der Lehnsträger mußte an den Kaiser selbst oder an seine Psalzgrafen gerichtet werden. Dadurch konnte sich der Mittelstand freier entfalten, und der hohe Adel wurde somit in seiner Willkür und Macht beschränkt. Auch im Süden Italiens hielt Kaiser Konrad strenges Gericht, wo longobardische Fürsten ihre Herrschaft durch Raub und Mord zu befestigen suchten. Da einer dieser Herren, Pandnlf Iv. auf des Kaisers Befehl nicht vor ihm erschien, wurde er sofort feiner fürstlichen Würden entsetzt, und der Herzog Waimar von Salerno trat an seine Stelle. Auch erhielt der Normanne Rainulf die Grafschaft Aversa als Reichslehen. Es ist dies besonders erwähnenswert, weil dadurch in Italien die Normannenherrschaft, schon durch Heinrich Ii. in der normannischen Mark begründet, noch mehr befestigt wurde, welche dein deutschen Reiche ein gefährlicher Feind werden sollte.
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