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1. Unser Vaterland - S. 181

1900 - Berlin : Bruer
— 181 — war zunächst nur die ungebildete Masse des Volks, die in wilder Hast voranstürmte. Gegen 100,000 Menschen dieses Heeres sollen umgekommen sein, ohne das hl. Land gesehen zu haben. Nur ein kleines Häuflein kam bis nach Konstantinopel und erhielt vom griechischen Kaiser die Erlaubnis, sich vor der Stadt in Zelten zu lagern, um dort das eigentliche Heer der Ritter zu erwarten. Inzwischen hatten sich auch in Deutschland drei Heereshaufen gesammelt, die aber zunächst nur über die Inden herfielen, weil diese den Heiland gekreuzigt hatten. Sie wurden ebenfalls zum größten Teil aufgerieben. Dann erst brach das wohl geordnete und gut ausgerüstete Heer der Fürsten und Ritter auf, an deren Spitze Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen stand. Mit ihm, dem ritterlichsten Mann seiner Zeit, dessen äußere Gestalt eben so herrlich genannt wird, wie die Eigenschaften seines Charakters als hervorragend edel und ritterlich galten, zogen seine Brüder Balduin und Eustachius, Hugo von Vermandois, Bruder des Königs von Frankreich, Stephan, Graf von Blois und Raimund, Graf von Toulouse, auch die Nor-nmnnenfürften Italiens, Bohemund von Tarent, sein Neffe Tankred und viele andere Fürsten und Edle. Es waren zusammen 80,000 Mann Fußvolk und 10,000 Reiter, meist Franzosen und Normannen, alle aber unter dem Heerführer, Gottfried von Bouillon. Der griechische Kaiser, welcher jetzt fürchten mochte, das große Heer könne ihm selbst sein Reich nehmen, erschwerte den Zug der Kreuzfahrer auf alle mögliche Weise, und erst als Gottfried seinen Truppen erlaubte, sich Speise und Trank zu nehmen, wo sie davon finden mochten, wurde der Kaiser williger. Auch erzwang sich Gottfried die Ueberschiffung des Heeres, das inzwischen bis auf 600,000 Mann angewachsen sein soll, nach Kleinasien. Dort stießen die Heere Gottfrieds und Peters zusammen und schwerfällig wälzten sich die Völkermassen dem gelobten Lande zu. Je naher sie ihm kamen, desto mehr erfaßte sie ein heiliger Eifer, ja ein fanatischer Taumel. Viele entschlossen sich, ohne Waffen, ohne Geld, mit bloßen Füßen als demütige Büßer in das heilige Land zu ziehen. Sie nährten sich von Wurzeln und rohen Früchten des Feldes, pilgerten mühsam durch die Wälder von Nicäa und bezeichneten ihren Weg mit Kreuzen. Die Fürsten zogen vereinzelt mit ihren Heeresabteilungen Palästina entgegen, denn die Landstrecken, durch welche sie kamen, hatten nicht
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