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1. Unser Vaterland - S. 207

1900 - Berlin : Bruer
— 207 — Sohne Albrecht des Bären von Brandenburg, Bernhard von Anhalt. Der übrige Länderbesitz Heinrichs wurde zumeist geistlichen Fürsten überwiesen, und schon dadurch erlitt die Herzogsgewalt in Deutschland eine schwere Schädigung; viele Bischofssitze wurden reichsfrei und viele Städte reichsunmittelbar. Heinrich der Löwe ließ sich das kaiserliche Strafgericht eben so wenig gefallen, wie einst sein Vater, Heinrich der Stolze. Er überzog die Herzogtümer mit Krieg, und viele Städte, Mühlhausen, Nordhausen u. a. gingen in Flammen auf. Da alle andern Reichsfürsten auf des Kaisers Seite standen, mußte sich Heinrich endlich beugen (1182). Auf dem Fürstentage zu Erfurt bat er den Kaiser fußfällig um Gnade, der ihm großmütig Verzeihung mit dem Vorwurfe gewährte „und dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglücks!" Dann umarmte er den einst so teuern Wafsengesährten, der jetzt auf des Kaisers Befehl drei Jahre lang zu seinem Schwiegervater, dem König von England^), ging, dann aber seine Erbländer zurück erhielt, die später vereint das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg bildeten. In Italien kehrte nach langen schweren Kämpfen endlich Ruhe ein, als der deutsche Kaiser mit den lombardischen Städten zu Konstanz Frieden schloß (1183), der ihnen viele Rechte, besonders die Selbstständigkeit der Stadtgemeinden, zurückgab. In der Fülle des Glücks, endlich einen Frieden mit so vielen Feinden gefunden zu haben, der wohl hätte billiger erkauft werden mögen, feierte Friedrich Barbarossa in der alten Königswahlebene bei Mainz ein Reichsfriedensfest, von dem noch lange Sage und Lied Kunde gaben. Außer vielen Gesandten, Fürsten und Bischöfen waren allein 40,000 Ritter gekommen, und der Kaiser erteilte hier selbst seinen beiden ältesten Söhnen den Ritterschlag. Zum letzten, es war das sechste Mal, unternahm Kaiser Friedrich L eine Römerfahrt. Das war ein Sieges- und Freudenweg; denn überall wurde er jubelnd empfangen Die Stadt Mailand erbat sich sogar die Ehre, die Hochzeit des ältesten Kaisersohnes Heinrich mit der Tochter König Wilhelms Ii. von Neapel in ihren Mauern feiern zu dürfen. Der greise Kaiser hatte endlich erreicht, was er länger als ein viertel Jahrhundert hindurch erstrebt hatte; Italien begrüßte ihn *) Fünfhundert Jahre später bestiegen seine Nachkommen den englischen Thron.
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