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1. Unser Vaterland - S. 208

1900 - Berlin : Bruer
— 208 — zwar als Herrn und König, es war das aber durchaus anders, als er es einst hochherzig geplant hatte. Da zog eine Trauerkunde durch das Abendland: ein junger tapfrer Türkenheld, Sultan Saladin von Aegypten, hatte Palästina erobert (1187). Die heiligen Stätten waren wieder in den Händen der Ungläubigen. Das goldue Kreuz hatte Saladin von der Kirche des heiligen Grabes hinabgestürzt und als Siegeszeichen an den Kalifen von Bagdad geschickt. Das Königreich Jerusalem war nicht mehr; es hatte 88 Jahre bestanden. Da brach der siebenzigjährige deutsche Kaiser mit einem Heere von 50,000 Rittern und 50,000 Mann Fußvolk auf, das gelobte Land zu befreien; mit ihm zogen viele Fürsten, Bischöfe und Herren des deutschen Reiches. Auch diesen Kreuzzug erschwerten die Griechen auf jede Weise, und erst die Kunde von den Heldenthaten des „eisernen Volkes der Allemannen" bahnte den Kreuzfahrern den Weg nach Asien. Dort waren die Seldschucken noch treuloser als die Griechen. Von allen Seiten sprengten die Türken auf das Christenheer ein, das nur unter schweren Kämpfen, unter Hunger und Durst vorwärts ziehen konnte, bis es endlich vor Jconium anlangte. Dort erwartete die Christen eine überlegene Macht der Feinde, und verzagt wollten sie zurückweichen, als Friedrich Barbarossa ihnen zürnend entgegentrat. „Was zürnt und jammert ihr", rief er ihnen zu, „die ihr die Heimat verlassen habt, das Himmelreich mit eurem Blute zu erkaufen? Christus gebietet, Christus siegt!" Nun stürmte das deutsche Heer todesmutig gegen den Feind; bald wehte die Fahne der Christen von den Zinnen Jconiums, welche Friedrichs eigner Sohn dort aufgepflanzt hatte, und die Beute der Sieger war so unermeßlich, daß diese sie nicht fortzuschaffen vermochten. Doch im heiligen Feuereifer gönnte sich der fromme Heldenkaiser feine Rast; bald überstieg er mit den Seinen das Taurusgebirge und langte glücklich in Seleucia am Kalykadnus (Saleph) an. Der Uebergang über die schmale Brücke dauerte dem jugendlichen Greise zu lang, so lautet der eine Bericht; er wollte mit seinem Pferde durch die Flut schwimmen; nach andern wollte er sich durch ein Bad in dem kühlen Flußbette erfrischen: die Seinen hoben den teuern Greis als Leiche aus den Wellen.
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