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1. Unser Vaterland - S. 221

1900 - Berlin : Bruer
— 221 — zweite Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem, Johann von Brienne, dieses als Erbe in Besitz zu nehmen hoffte. Endlich verpflichtete er sich (1225), im Laufe der nächsten zwei Jahre mit 1000 Rittern nach dem gelobten Lande zu ziehen oder eine Geldbuße von 100,000 Goldunzen zu zahlen und dem Banne verfallen zu sein. Indessen nahm der Papst großen Anstoß an Friedrichs üppiger Hofhaltung zu Palermo, die neben viel materiellen Genüssen allen geistigen Bestrebungen eine gastliche Stätte bot. Unter Friedrichs Vorsitz wurden die Werke von Gelehrten und Dichtern geprüft; er selbst war Minnesänger, und sein Freund und Staatskanzler, Peter von Vinea, soll den Versbau des Sonetts erfunden haben. Der Kaiser redete in sechs Sprachen: italienisch, lateinisch, deutsch, französisch, griechisch und sarazenisch. Sogar arabische Schriftsteller rühmen seine Weisheit, über welche Friedrich selbst urteilte: „Ohne die Wissenschaft würde das Leben aller freisinnigen Leitung entbehren; durch sie allein wird das Gefühl unserer Größe im Unglück erhalten!" Nach dem Tode des gütigen Honorius war der 80 jährige, aber trotzdem thatkräftige Gregor Ix. Papst geworden, der streng an den versprochenen Kreuzzug mahnte. Friedrich schiffte sich endlich mit seinem Neffen, dem Landgrafen Ludwig von Thüringen, Gemahl der heiligen Elisabeth, und vielen anderen Fürsten und Edlen nach Kleinasien ein. Da aber nach wenigen Tagen auf der Flotte eine Seuche ausbrach, welcher Landgraf Ludwig mit vielen Bischöfen erlag, kehrte der ebenfalls erkrankte Kaiser nach Deutschland zurück. Nur gegen 800 Pilger landeten in Syrien. Der Papst hielt Friedrichs Krankheit für erdichtet und sprach darum den Bann über ihn aus, erklärte ihn für einen ungehorsamen Sohn der Kirche, für einen Basilisken, und Friedrich schallt dagegen den römischen Stuhl als Ursprung und Wurzel alles Uebels, das die Welt verwirre. Bei dieser offenkundigen Feindschaft zwischen Papst und Kaiser wollte Friedrich doch nicht wortbrüchig erscheinen und rüstete sich aufs neue trotz Bann und päpstlichen Verbots zu einem neuen Kreuzzuge. Obgleich Gregor den Geistlichen und den Ritterorden Palästinas aufs strengste verboten hatte, den Kaiser zu unterstützen, da ein mit dem Fluche der Kirche Beladener unwürdig sei, um das hl. Grab zu kämpfen, war Friedrichs Zug doch erfolgreich. Er schloß einen zehnjährigen
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