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1. Unser Vaterland - S. 222

1900 - Berlin : Bruer
— 222 — Waffenstillstand mit den Sarazenen ab (1228), in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden. Dann setzte er sich in der Kirche des Hl. Grabes die Krone eines Königs von Jerusalem aufs Haupt, konnte aber seine Herrschaft in Palästina wenig befestigen, da ein päpstliches Söldnerheer seine italischen Besitzungen überfallen hatte (1230). Die „Schlüsselsoldaten" des Papstes wurden in wenigen Wochen vertrieben, er selbst zum Frieden von S. Germano und zur Aufhebung des Bannes gezwungen. Ein sechsjähriger Friede ließ den Kaiser sein geliebtes italisches Reich Sizilien durch mustergiltige Gesetzgebung, wie durch Pflege von Kunst und Wissenschaft beglücken, während Deutschland, in welchem Recht und Ordnung darnieder lag, vergeblich nach seinem Kaiser ausschaute. Denn der junge Kaisersohn Heinrich war, seit der ihm beigegebene edle Erzbischof Engelbert von Köln ermordet wurde, in Deutschland ein übermütiger Reichsverweser geworden, der sich gegen seinen kaiserlichen Vater auflehnte. Für seine Untreue wurde er durch ein Fürstengericht nach Apulien verbannt und starb dort nach sechsjähriger Gefangenschaft, nachdem er wiederholt die väterliche Verzeihung erlangt und immer wieder den Eid des Gehorsams gebrochen hatte. Zu derselben Zeit hatten die Ketzergerichte eine schwere Heimsuchung über Deutschland gebracht. Die Scheiterhaufen loderten jahrelang als schaurige Brandfackeln finstrer Priesterherrschaft, unterstützt durch die Habsucht der Fürsten, denen als Lehnsherren die Güter der gemordeten Ketzer zufielen, und das alles unter ausdrücklicher Erlaubniß des Kaisers. Selbst ein ganzer edler Volksstamm, die friesischen Stedinger westlich an der Elbe, ging durch diese Verfolgungen zu Grunde, getreu ihrem Losungswort „Steuer dued es Slaw". Die Grafen von Oldenburg und der Erzbischof von Bremen, denen sich der tapfere Bauernstamm nicht unterwerfen wollte, hatten die Stedinger als Ketzer angeklagt; den Herren kamen 40,000 Kreuzfahrer zu Hülfe, und der edle Ger-manen'stamm unterlag bis zur Vernichtung in der Schlacht bei Oldenesche (27. Mai 1234). Nachdem Kaiser Friedrich sich kurz darauf in dritter Ehe mit der Schwester König Heinrichs Iii. von England vermählt hatte und mit seiner Gemahlin in höchster Prachtentfaltung durch die Rheinlande über Köln nach Mainz zog, suchte er dort auf einem glänzenden Reichstage die Ordnung in Deutschland durch Bestätigung der Landeshoheit der Fürsten, durch Regelung der städtischen Verhältnisse und durch einen
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