Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Unser Vaterland - S. 255

1900 - Berlin : Bruer
— 255 — die Braugerechtigkeit hatte und eben „frisches Bier ausgethan" und „sein Zeichen (die Fahnenstange) vorgestoßen": „Hol in, hol in, ein gut Bier hat Siegfried von Butstete ufgethan!" Doch selten mochten Scherz und Spiel König Rudolfs Schritte leiten; nur Recht und Gerechtigkeit wollte er überall zur Geltung bringen. Als ein fremder Kaufmann von einem Erfurter Bürger betrogen worden war, und Rudolf selbst durch kluges Erforschen den Betrüger entlarvte, soll der Fremde ausgerufen haben: „Wahrlich, dieser König ist heilig und Gott wirkt Wunder durch ihn!" Im Volke wurde des Königs Rechtlichkeit sprichwörtlich, und lauge nach seinem Tode hieß es in Deutschland von einem zweifelhaften Charakter: „Der hat Rudolfs Rechtlichkeit nicht." Trotzdem machte sich allmählich eine Mißstimmung gegen den König im Reiche geltend. Die großen Herren wurden in ihrer Willkür beschränkt und dadurch unwillig, so daß der König immer wieder Fehden mit ihnen auszukämpfen hatte. Auch machte man es ihm zum Vorwurf, beiß er Italien so leichten Kaufs bahin gegeben habe und dem Papste sogar durch eine von den Kurfürsten vollzogene Urkunde das ganze Gebiet feines Kirchenstaates zusagte, so weit er es verlangte. Auch ging er bereitwillig auf den päpstlichen Wunsch ein, seine letzte Tochter mit dem Enkel des sizilischen Königs Karl v. Anjou, Konrabins Mörber, zu vermählen. Diesem selbst überließ er sogar Teile des arelatischen Königreichs (Hoch- und Rieberburgunb), das unter Konrcib Ii. an Deutschlaub gekommen war. Immer klarer ging Rnbolfs Streben bahin, seine vielen Kinder reichlich zu versorgen. In biesem Sinne übergab er seinen beiben Söhnen Albrecht und Rubolf den ganzen ehemaligen österreichischen Besitz König Ottokars von Böhmen als Fahnenlehen. Später würde Albrecht alleiniger Herr Oesterreichs, und wurde so die österreichisch-habsburgische Monarchie begründet. Sein Bruder Rudolf erhielt das neugeschaffene Herzogtum Schwaben. So nur war es vielleicht möglich gewesen, daß verschiedentlich ein Gegenkönig, als der „wiedererstandene Friedrich Ii." Anhänger im Reiche finden konnte. Ging doch die Kaisersage Friedrich Rotbarts, der des alten Reiches Herrlichkeit wiederbringen sollte, auch von Kaiser Friedrich Ii. durch die Jahrhunderte, bis sie sich endlich nur an des ersten Friedrich Namen und Persönlichkeit band. Rudolf fühlte fein Alter herannahen und hätte so gern feinen Sohn Albrecht als erwählten königlichen Nachfolger gesehen. Er berief
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer