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1. Unser Vaterland - S. 270

1900 - Berlin : Bruer
— 270 — aus; jeder einzelne hatte seine Stimme für den Grafen Heinrich abgegeben; darauf erst sprach fein Nebenbuhler, Pfalzgraf Rudolf, im Namen aller fein „eligo“ (ich erwähle) aus. Sofort wurde der Papst von der erfolgten Wahl mit der Bitte benachrichtigt, den Erwählten gnädig anzunehmen und ihm die Kaiserkrönung nicht versagen zu wollen. Dann reiste König Heinrich Vii. nach alter Königssitte durch sein Reich, sich huldigen zu lassen, alte Lehen neu zu verleihen und alte Rechte zu bestätigen, wie die Reichsunmittelbarkeit der Waldstädte. Doch da die Straßburger als „Herren von Straßburg" um Bestätigung ihrer Freiheiten baten, war Heinrich Vii. nicht zu sprechen; als sie aber als „Bürger und Diener des Königs" kamen, gewährte er, was sie begehrten. Doch manche der Fürsten, besonders die Habsburger, hatten wenig Lust, sich durch den einst so gering geachteten Heinrich von Luxemburg belehnen zu lassen. Zu einem glänzenden Reichstage, den er in Speyer abhielt, kam endlich der Habsburger, Herzog Friedrich von Oesterreich; aber er zog an der Spitze einer zahlreichen bewaffneten Schar in die Stadt. Der König erschien auch nicht wohlgesinnt gegen ihn und versuchte sogar, die Rechte der Habsburger auf Oesterreich anzufechten. Da drohte der junge Herzog zornig, daß schon fünf Könige um Oesterreichs willen erschlagen wurden, und Heinrich sich vorsehen möge, nicht der sechste zu werden. Als aber König Heinrich, ein unstreitig edler Herrscher, es als seine heilige Pflicht ansah, den sterblichen iteberresten seiner königlichen Vorgänger, Adolf von Nassau und Albrecht von Oesterreich, die Königsgruft irrt Dom zu Speyer als letzte Ruhestätte zu bieten und beide in großer Feier einholte, da schmolz das Eis der Feindschaft zwischen den Häusern Luxemburg und Habsburg. Ein Dichter jener Zeit sang: „Nun prüften alle, die da waren, ein Wunder, dem in hundert Jahren nie eins ward gleich; daß zu einem Male römischer Könige drei man mit einander im Münster sah; den einen sah man gehen, die zween aufgebahrt stehen." Jetzt erhielten auch die Söhne Albrechts I., Leopold und Friedrich von Oesterreich, ungeschmälert die Lehen ihres Hauses und gelobten, den König mit 200 Rittern auf feinem Römerzuge zu begleiten, auch gegen eine Geldsumme ihm zu helfen, das Böhmenreich für fein Haus zu gewinnen. Denn Herzog Heinrich von Kärnthen, der sich schon als Böhmenkönig betrachtet haben mochte, hatte sich nicht beliebt zu
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