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1. Unser Vaterland - S. 278

1900 - Berlin : Bruer
entliefe, den Papst und seinen Bruder Leopold friedlich zu stimmen, andernfalls freiwillig wiederzukehren, ließ Friedrich öffentlich verkünden, daß er selbst auf die deutsche Krone verzichte und jedermann im Reich auffordere, dem König Ludwig zu gehorchen. Er hatte nur das Verlangen, mit seiner edlen Gemahlin wieder vereint zu sein, die sich aus Gram über die Gefangenschaft ihres Gemahls blind geweint haben soll. Als es Friedrich nicht gelang, Bruder und Papst für Ludwig zu gewinnen, ging er nach München zurück in die Gefangenschaft. Von solcher Treue tief gerührt, sah Ludwig in dem edlen Nebenbuhler nicht mehr den Feind; er nannte ihn Freund und Bruder. Beide aßen und schliefen zusammen, und Ludwig teilte trotz des Widerspruchs der Fürsten mit Friedrich die Regierung, übertrug ihm sogar, wenn er fern sein mußte, den Schutz des Bayernlandes. So war Ludwig nach Italien gezogen, den Papst als Ketzer des päpstlichen Stuhles für verlustig zu erklären und einen Gegenpapst einzusetzen. Es gelang ihm auch, sich in Mailand die lombardische, in Rom die römische Krone aufs Haupt zu setzen, scheinbar am ^»iele feiner Wünsche mußte er doch mit dem Gegen pap st Nikolaus V. nach Deutschland zurückkehren, da ihm alle Geldmittel ausgegangen waren. Dort war eben Friedrich von Oesterreich gestorben, dessen Brüder sich nun mit Ludwig aussöhnten, der, seine Kaisern)itrde verleugnend, demütig aber vergeblich eine Versöhnung mit dem Papste nachsuchte. Endlich berief der Kaiser einen Reichstag nach Frankfurt, auf dem fünf Monate lang beraten wurde, wie die Würde der deutschen Königsmacht gegen Uebergriffe der Kirche zu schützen sei. Aus die Frage Ludwigs: „Bedarf ein durch die Mehrzahl der deutschen Kurfürsten gewählter Kaiser oder König des Reichs zur rechtmäßigen Ausübung seines Amts der vorgängigen Bestätigung des Papstes?" hatten alle Fürsten nur eine Meinung: daß es eine L-chmach sei für Kaiser und Reich, vom Papste abzuhängen. Dann kamen die Kurfürsten auf dem Felde zu Reuse bei Koblenz zusammen und stifteten dort den berühmten Kurverein „zur Wahrung der Rechte des Reichs im allgemeinen und zur Verteidigung ihres Wahlrechts gegen jedermann." Nach Frankfurt zurückgekehrt sprachen Kaiser und Fürsten nochmals den Beschluß aus, daß des Papstes Urteil ungerecht und nichtig sei, der König seine Gewalt unmittelbar von Gott habe und durch
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