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1. Unser Vaterland - S. 308

1900 - Berlin : Bruer
— 308 — liche Regierung für dessen zwölfjährigen Sohn über alle Gebühr in der Hand behielt. Statt sich nun Freunde zu erwerben, auf welche er zur Zeit der Not hätte rechnen können, begann er, den Traditionen der Habsburger entsprechend, Krieg mit den Schweizern. Alles Gut wollte er ihnen abnehmen, das sie seinen Vorfahren einst geraubt hatten, so meinte er und mochte dabei auf die Uneinigkeit der Eidgenossen rechnen, die ihm thatsächlich zu Gute kam. Eine Partei derselben verbündete sich sogar mit dem Habsburger, der ihr Land unterwerfen wollte. Sie führten den kaiserlichen Adler und die österreichische Pfauenfeder als Feldzeichen. Frankreich war eilends bereit, dem deutschen Könige die feit dem Kriege mit England auf französischem Boden herumlungernden Söldnertruppen zu überlassen. Nach ihrem Anführer wurden sie arniagnacs genannt, das deutsche Volk machte daraus „arme Gecken". Friedrich hatte 5000 Mann begehrt, 40,000 kamen. Sie alle mußten unter mancher Niederlage, wie bei St. Jakob an der Birs, der Tapferkeit der Schweizer weichen, und Friedrich war gezwungen, allen Ansprüchen auf die Schweiz zu entsagen. Seit dieser Zeit begehrten die Fürsten vielfach die Schweizer zu ihren persönlichen Diensten, besonders als Leibwache. Auch gingen sie als viel begehrte Kämpfer in fremder Herren Sold. Das nannte man „Reislaufen". Es brachte den Schweizern einen größern Wohlstand; aber ihre einfachen Sitten litten Schaden darunter. In all diesen Wirrnissen stand Friedrich Iii., ein greisenhafter Jüngling, ohne jegliche Thatkraft. Nennt ihn die Geschichte friedliebend, so schildert sie ihn daneben als einen phlegmatischen Träumer, der ant liebsten in den Sternen las und seine Gärten pflegte, statt das arme, deutsche Reich. Er mochte fühlen, daß es not thue, fein geschädigtes Königsansehn zu heben, und eine prächtige Römerfahrt sollte ihm die nötige Würde verschaffen (1451). Auf dem Wege dahin traf er mit feiner Braut, Eleonora von Portugal, zusammen und hielt mit ihr und seinem jugendlichen Neffen Ladislaus feinen Einzug in die ewige Stadt, ließ sich dort die lombardische Königskrone auf's Haupt fetzen und feierte an demselben Tage seine Vermählung. Drei Tage später schmückte auch die römische Kaiserkrone den jungen Herrscher (1452), ohne daß all dieser Glanz seine Macht erhöhen konnte. Er mußte sogar, um sich persönlich zu schützen, sich an einem Volksaufstande beteiligen und
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