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1. Unser Vaterland - S. 314

1900 - Berlin : Bruer
— 314 — Trotz der schweren Niederlage hatte Karl der Kühne in wenigen Wochen ein neues Heer ausgerüstet, das wiederum bei Murten geschlagen wurde (22. Juni 1476). 15,000 Burgunder bedeckten die Wahlstatt, und die Schweizer bauten auf dem Schlachtfelde ein großes Haus, in dem sie die Gebeine der Feinde sammelten. Ueber der Thür stand geschrieben: „Dieses hat das Heer des mächtigen Herzogs von Burgund zum Andenken hinterlassen." Heute steht auf diesem Platze ein Obelisk als Denkstein, da die Franzosen das Beinhaus im Jahre 1798 zerstörten. Wutentbrannt eilte der Herzog nach Burgund, nochmals ein Heer zu werben, das aber nur mühsam zusammen kam, und ein neuer Feind trat ihm in dem Herzog von Lothringen entgegen, der, durch das Unglück der Burgunder ermutigt, das ihm entrissene Land wieder zu erringen hoffte. Als es bei Nancy zur Schlacht kam, ging sogar Karls vertrauter Feldherr zum Feinde über. Aber noch einmal raffte sich der Burgunderherzog auf zu einem Kampfe auf Leben und Tod; er fand den letztem im Gewühle der Schlacht. Erst drei Tage später wurde seine Leiche eingefroren in einem Moraste aufgefunden. Mit ihm war der letzte männliche Sproß feines Hauses gestorben. „Bei Granson verlor ich den Mut, Bei Murten das Gut Und bei Nancy das Blut" sang spottend das Volk, und Ludwig Xi. von Frankreich bemächtigte sich eiligst des herrenlosen Herzogtums unter dem Vorwande, es für die Erbin, - Maria von Burgund, zu bewahren, die er mit seinem siebenjährigen Sohne vermählen wollte. Die Niederländer hatten dem französischen Gesandten zur Antwort gegeben, Maria brauche einen Mann zum Gemahl, aber kein Kind, und die Prinzessin selbst rief den deutschen Kaisersohn Maximilian (I.) herbei, der ihrem Rufe eilends Folge leistete. „Nun sei willkommen", jubelte sie ihm entgegen, das edelste deutsche Blut, nach dem mein Herz so lange sich gesehnt!" Die Vermählung wurde vollzogen, nachdem Maximilian gelobt hatte, den burgundifchen Landen ein treuer Herr zu sein. Es schien dem deutschen Kaiserhause hier im Westen ein neuer Stern aufzugehen; denn Maria sicherte ihren beiden Kindern durch Testamentsverfügung ihren reichen Besitz, den der geliebte Gatte mit ihr teilte. Ein Sturz auf der Jagd endete das Leben der jungen Fürstin nach siebenjähriger
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