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1. Unser Vaterland - S. 320

1900 - Berlin : Bruer
— 320 — und Reichssteuer verhaßt, und die Städte hatten eben so wenig Lust, Steuern zu zahlen. Als die Fürsten wiederum einen Reichstag planten, der endlich in Lindau zu stände kam, hatte sich der Kaiser längst zu einer fast abenteuerlichen Ritterfahrt nach Italien gerüstet und ließ den Reichsständen durch seinen Sohn sagen, sie möchten eiligst den Reichspfennig einziehen, Truppen rüsten und ihm nachsenden, da er nicht warten könne. Er ziehe mit der Macht, die ihm Gott verliehen, über die Berge. Nur der wahrhaft für des Vaterlands Wohl bedachte Kurfürst Berthold von Mainz hatte für diesmal das Verdienst, daß dieser kaiserlose Reichstag manchen guten Beschluß zu stände gebracht hatte, als Maximilian von seinem verunglückten Römerzuge heimkehrte. Er sollte auch- später keine glücklichere Romfahrt machen. Obgleich nun Maximilian im Reiche weilte, besuchte er einen zweiten Reichstag zu Worms ebenfalls nicht (1497). Die Fürsten waren überdies uneins, und nur der Mainzer mahnte zur Einigkeit, damit „nicht ein Stärkerer komme, der sie alle mit eisernen Ruten regiere." Der Kaiser hatte scheinbar immer weniger Interesse für des Reiches Wohl. Als er endlich einmal auf dem Reichstage zu Freiburg erschien (1498), hoffte er dort nur Kriegsmittel gegen Frankreich zu erlangen und schalt voller Heftigkeit über den Geiz der Reichsstände: „Von den Lombarden bin ich verraten, von den Deutschen verlassen; aber ich will mich nicht wieder wie in Worms an Händen und Füßen binden lassen und an einen Nagel henken. Den italienischen Krieg will und muß ich führen; eher werde ich mich von dem Eide dispensieren, den ich dort hinter dem Altare zu Frankfurt geschworen habe. Ich bin nicht nur dem Reiche, sondern auch dem Hause Oesterreich verpflichtet. Ich sage das und muß es sagen, und sollte ich auch darüber die Krone zu meinen Füßen setzen und sie zertreten." — — Das waren bittre Köuigsworte. Die Fürsten gaben nach; aber ein kaiserlicher Zug nach Frankreich und weitere Unternehmungen in Italien mißglückten. Auch nahm ein neuer Feind bald Maxi- milians Interesse in Anspruch. Durch Grenzstreitigkeiten der Schweiz und Tyrol veranlaßt, rüsteten sich die Schweizer Eidgenossen gegen Oesterreich, das sie haßten. Auch wollten sie sich den Wormser
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