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1. Unser Vaterland - S. 398

1900 - Berlin : Bruer
— 398 — katholischen Kirche lossagte, um sich selbst in England als Haupt der englischen Kirche aufzustellen, dadurch vor allen Dingen unabhängig zu sein und das englische Geld im Lande zu behalten. Als aber die katholischen Fürsten und Bischöse in der Konvention non Regensburg einen Bund zu gegenseitiger Hülfeleistung geschlossen hatten, lag die Reichsgewalt in ihren Händen, weil sie den protestantischen Herren an Zahl überlegen waren. So wurde es möglich, daß auf dem Reichstage zu Speyer alle den Lutheranern günstigen Entscheidungen ausgehoben wurden (1529). Da thaten sich die lutherischen Stände mit den Anhängern Zwinglis, den Reformierten, zusammen und legten schriftliche Verwahrung dagegen ein, daß ihnen das einmal verliehene Recht der Reformation somit genommen werden sollte. Sie protestierten. Als später des Kaisers Bruder und Stellvertreter, König Ferdinand, die Protestation unbeachtet zurücksandte, beschlossen die protestantischen Fürsten, von da ab nach ihrer Protestation benannt, eine feierliche Appellation an den Kaiser und an die gesamte deutsche Nation. Das war ein bedeutsamer Schritt, die deutschen Reichsstände hatten sich damit öffentlich von einander geschieden. Sieben Landesherren, von Sachsen, Hessen, Brauuschweig-Lüneburg, Mecklenburg, Anhalt, Mansfeld und die fränkischen Hohenzollern, dazu 15 Reichsstädte waren die protestierenden Stände gegen Kaiser und Reich, gegen die katholischen Stände, zu denen die christlichen Fürsten und die Herren Don Oesterreich, Bayern, das Herzogtum Sachsen und viele Städte gehörten, welche alle des Kaisers Schutz erhofften, wenn er erst im Reiche sein würde. Bis dahin war er aber, vom Jahre 1521 bis 1529, durch auswärtige Kriege in Anspruch genommen. König Franz I. von Frankreich wollte sich für die deutsche Krone, die ihm entgangen war, in Italien schadlos halten. Er forderte darum das einst von Ferdinand dem Katholischen, dem Großvater Karl V., eroberte Navarra für Frankreich und hatte durch den glänzenden Sieg bei Marignano Mailand erobert. „Mein Bruder Karl (V.) und ich", scherzte der joviale König von Frankreich, „wir sind stets einig; denn wir wollen allemal dasselbe" — (haben). — Weil nun Karl V. seinen Besitz in Italien nicht aufgeben wollte, vielmehr feine Ansprüche auf Burgund erneuern, das Frankreich an sich genommen hatte, mußte er mit Waffengewalt sein Recht suchen. So standen sich die beiden mächtigsten Fürsten Europas, Karl V. und Franz I. kampfbereit gegenüber.
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