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1. Unser Vaterland - S. 437

1900 - Berlin : Bruer
— 437 — Die bisherige Statthaltern der Niederlande sagte sich ebenfalls feierlich und öffentlich los von allen Rechten und Pflichten, die sie bis dahin au die Niederlande gebunden. Somit war Philipp Herrscher eines in seinen tiefsten Elementen deutschen Volkes geworden, dessen Charakter der Spanier niemals verstehen und achten lernen sollte. Im folgenden Jahre trat Karl V. Spanien mit allen eroberten und entdeckten Ländern an Philipp ab (Januar 1556) und erklärte Seit deutschen Fürsten, daß er auch auf die deutsche Krone verzichte zu Gunsten seines Bruders Ferdinand (7. September 1556). Doch wurde dieser erst am 14. März 1558 von den Kurfürsten feierlich gewählt, nachdem er sich in der Wahlkapitulation verpflichtet hatte, „Religions-frieden wie Landfrieden stet und fest zu beobachten und nur mit Willen und Rat der Fürsten und Stände zu regieren." Die Fürsten aber schlossen aufs neue einen Kurverein, Rechte und Stellung ihrer Würde zu rvahren, während der Papst alle möglichen Anstrengungen machte, die Kaiserwahl als ungiltig hinzustellen, weil er, das Haupt der Christenheit, nicht um Entscheidung der Wahl gebeten worden war. Doch die Zeiten waren vorüber, in denen der Papst die deutsche Krone zu vergeben hatte. Inzwischen hatte sich Karl V. mit seinen Schwestern auf einer glänzenden Flotte nach Spanien eingeschifft (17. September 1556). Mit Inbrunst küßte er bei seiner Landung den Boden, der ihm von jetzt an die stille Zufluchtsstätte bieten sollte, welche er in der Einsamkeit des Klosters von San Inste in Estremadura suchte. „Bereitet mir, was euer Haus vermag. Ein Ordenskleid und einen Sarkophag!" läßt der Dichter (v. Pfoten) den einst so mächtigen Kaiser bitten, ^ und weiter: „Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich Und fall' in Trümmer wie mein altes Reich." In einem kleinen Hause neben dem Kloster wohnte Karl V. von aller Welt abgeschlossen, doch mit kaiserlicher Pracht umgeben, und verbrachte seine Tage in frommen Uebungen wie bei kleinen Arbeiten an Maschinen, die er schon in der Jugend geliebt hatte. Sich in den Ernst des Scheidens zu versenken, ließ er sein Leichenbegängnis einrichten. Er selbst soll dem Sarge im Büßergewaude gefolgt sein. Die Ausregung dieser Zeremonie warf ihn am folgenden Teige auf das
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